Essener Generalvikar Pfeffer würdigt ökumenische Bedeutung von Dietrich Bonhoeffer

Klaus Pfeffer
screenshot / YouTube / Bibel TV

Der Generalvikar der Diözese Essen, Klaus Pfeffer, hat die ökumenische Bedeutung des lutherischen Theologen Dietrich Bonhoeffer gewürdigt, der am 9. April 1945 für seinen Widerstand gegen das Hitler-Regime hingerichtet wurde.

„Bonhoeffer erkannte im Kampf gegen den Nationalsozialismus, dass es angesichts einer verbrecherischen und mörderischen Ideologie nicht mehr auf konfessionelle Unterschiede im Christentum ankommt, sondern allein darauf, konsequent den zentralen Botschaften Jesu zu folgen“, erläuterte Pfeffer in einem vom Bistum Essen am Montag veröffentlichten Interview.

Es sei „wirklich beeindruckend, wie es damals zwischen Katholiken und Protestanten im Widerstand zu einer tiefen Verbundenheit kam, die vielleicht auch nach dem Krieg die Ökumene deutlich vorangebracht hat“, so der Generalvikar.

Gerade in den persönlichen Briefen des protestantischen Theologen zeige sich, „wie Bonhoeffer seinen Glauben verstand und wie er aus den alltäglichen Erfahrungen heraus nach Antworten und Wegen sucht. Seine Gefängnisbriefe, die unter dem Titel ‚Widerstand und Ergebung‘ veröffentlicht sind, enthalten für so viele Lebensfragen ganz wichtige Impulse – und Ansätze einer Theologie, die heute brandaktuell ist.“

Pfeffer erklärte, er selbst lerne „bei Bonhoeffer, dass Christsein keine einfache Angelegenheit ist, sondern ein intensives Suchen nach Gott verlangt, ein lebenslanges Ringen um den je eigenen Weg“.

„Die konfessionellen Streitereien müssen überwunden werden, damit wir gemeinsam darum ringen, was Gott, was Jesus Christus uns heute sagen will“, betonte Pfeffer. „Niemand kann für sich den Anspruch erheben, die letzte Wahrheit zu kennen. Es gibt in Fragen des Glaubens keine Sicherheiten, darum sind wir alle aufeinander angewiesen, miteinander zu suchen.“

„Wir brauchen dabei die Freiheit, unterschiedliche Antworten auf manche Fragen zuzulassen“, forderte der Generalvikar. „Dogmatische Enge, die Menschen in innere oder gar äußere Käfige sperrt, widerspricht dem Evangelium. Aber auch vor Mehrheitsmeinungen ist Vorsicht geboten, wie gerade die NS-Zeit lehrt. Eines aber scheint mir mit Bonhoeffer eindeutig: Gott ist die Liebe und er liebt wirklich jeden einzelnen Menschen – ohne Unterschied und ohne Grenzen. Deshalb will Gott, dass wir einander lieben und einander dienen – und die Verbundenheit unter den Menschen und Völkern in dieser Welt suchen.“

Letztlich gelte: „Religiöse Fanatiker, ideologische Fundamentalisten und populistische Extremisten können sich nicht auf Bonhoeffer berufen – und auf Jesus Christus schon gar nicht.“

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