Papst Franziskus: „Die Liebe Jesu ist unentgeltlich“

Papst Franziskus im Gebet (Archivbild)
Vatican Media

In seiner schriftlich verbreiteten Mittwochskatechese hat Papst Franziskus betont: „Die Liebe Jesu ist unentgeltlich.“ Man sehe somit „das Gegenteil der Logik des Verdienstes“, das sich im Markus-Evangelium bei jenem Mann zeige, „der seit seiner Jugend die Gebote befolgt und trotzdem den Sinn seines Lebens noch nicht gefunden hat“.

Seit zwei Monaten hat der 88-jährige Pontifex aus gesundheitlichen Gründen keine Generalaudienz mehr abgehalten. Nach 38 Tagen im Krankenhaus erholt sich Franziskus seit dem 23. März im Vatikan von seiner schweren Atemwegserkrankung. Nur einmal, am vergangenen Sonntag, hat er sich kurz in der Öffentlichkeit gezeigt.

Der Mann im Evangelium, so Papst Franziskus, habe Jesus gesagt: „Guter Lehrer, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?“ Der Papst erklärte, man müsse hierbei auf „die Verben“ achten: „Auffallend ist, dass dieser Mann das Vokabular der Unentgeltlichkeit nicht kennt! Alles scheint geschuldet zu sein. Alles ist eine Pflicht. Das ewige Leben ist für ihn ein Erbe, etwas, das man von Rechts wegen erhält, wenn man seine Verpflichtungen peinlich genau einhält.“

Jesus reagiere jedoch ganz anders. Die von Markus verwendeten Verben seien „ansehen“ und „lieben“: „Jesus liebt diesen Mann, noch bevor er ihn einlädt, ihm zu folgen. Er liebt ihn so, wie er ist.“

„Wir sind wirklich glücklich, wenn wir erkennen, dass wir auf diese Weise geliebt werden, aus freiem Willen, aus Gnade“, unterstrich der Papst. „Und das gilt auch für die Beziehungen zwischen uns: Solange wir versuchen, Liebe zu kaufen oder um Zuneigung zu betteln, werden uns diese Beziehungen niemals glücklich machen.“

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„Der Vorschlag, den Jesus diesem Mann macht, besteht darin, seine Art zu leben und seine Beziehung zu Gott zu ändern“, erläuterte Franziskus. „Jesus erkennt in der Tat, dass in ihm, wie in jedem von uns, etwas fehlt. Es ist die Sehnsucht, die wir in unserem Herzen tragen, geliebt zu werden. Es gibt eine Wunde, die zu uns als Menschen gehört, die Wunde, durch die die Liebe hindurchgeht.“

„Um diesen Mangel zu überwinden, müssen wir uns nicht Anerkennung, Zuneigung, Rücksichtnahme ‚erkaufen‘, sondern wir müssen alles, was uns belastet, ‚verkaufen‘, um unser Herz freier zu machen“, so der Pontifex. „Es ist nicht nötig, weiterhin für sich selbst zu nehmen, sondern den Armen zu geben, zu versorgen, zu teilen.“

„Schließlich lädt Jesus diesen Mann ein, nicht allein zu bleiben“, sagte Franziskus, um mit Blick auf die gegenwärtige Gesellschaft zu monieren: „Vielleicht sind wir heute, gerade weil wir in einer Kultur der Selbstgenügsamkeit und des Individualismus leben, noch unglücklicher, weil wir unseren Namen nicht mehr von jemandem hören, der uns frei liebt.“

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„Schwestern und Brüder, vertrauen wir alle Menschen, die traurig und unentschlossen sind, dem Herzen Jesu an, damit sie den liebevollen Blick des Herrn spüren, der sich bewegt, indem er zärtlich in uns schaut“, schloss Papst Franziskus.