Redaktion - Donnerstag, 10. April 2025, 11:00 Uhr.
Der grüne Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, hat sich gegen eine Abschaffung christlicher Feiertage in Deutschland ausgesprochen. Entsprechende vereinzelte Vorstöße hatte es kürzlich aus der Wirtschaft gegeben.
Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, sagte etwa: „Auch für Deutschland wäre die Abschaffung eines bundesweiten Feiertags eine Option – das könnte immerhin bis zu 8,6 Milliarden Euro einbringen.“
Der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Jörg Dittrich, gab zu Protokoll: „Einen Feiertag zu streichen, brächte ein paar Milliarden, würde aber vor allem das Signal senden: Wir nehmen die Herausforderungen gemeinsam an und packen es jetzt alle zusammen an.“
Kretschmann hielt nun in einem Interview mit dem Magazin „Stern“ dagegen. Auf die Frage, ob man einen Feiertag streichen sollte, sagte er: „Warum einen Feiertag? Warum keinen Urlaubstag?“
„Ich wüsste nicht, warum ich als Christ auf die Feiertage losgehen sollte“, fügte er dann hinzu. „Die sind grundgesetzlich geschützt.“
Man müsse allerdings einräumen: „Dass wir ausgerechnet in einer Krise weniger arbeiten wollen, ist völlig aus der Zeit gefallen. Die Jahresarbeitszeit aller Industrienationen ist in Deutschland am geringsten. Wir müssen mehr arbeiten.“
„Ich bin 76 und habe Zwölf-Stunden-Tage“, betonte Kretschmann. „Solange wir gesund sind, keine Kinder erziehen oder Angehörige pflegen, müssen wir mehr arbeiten. Es geht nicht anders.“
Laut Bund der Steuerzahler mussten die Deutschen im Jahr 2024 über ein halbes Jahr lang arbeiten, um die Abgaben zu finanzieren, die der Staat eintreibt – sei es als Steuern oder als Sozialabgaben. Jeder erwirtschaftete Euro verbleibt demnach nur mit 47,4 Cent beim Erwerbstätigen. 20,9 Cent fallen für Steuern an, 31,7 Cent für Sozialabgaben.