Vatikanstadt - Donnerstag, 10. April 2025, 13:00 Uhr.
Die vatikanische Finanzaufsicht hat für das Jahr 2024 einen deutlichen Rückgang der Meldungen verdächtiger Aktivitäten registriert. Dies ist laut dem am Mittwoch veröffentlichten Jahresbericht auf eine „fortschreitende Verfeinerung“ des Auswahlverfahrens und nicht auf eine nachlassende Wachsamkeit zurückzuführen.
Die Aufsichts- und Finanzinformationsbehörde (ASIF), die Finanzaufsichtsbehörde des Vatikans, erhielt im Jahr 2024 genau 79 Berichte über verdächtige Aktivitäten, verglichen mit 123 im Jahr 2023. Das entspricht einem Rückgang von etwa 36 Prozent.
„In diesem Zusammenhang ist ein zahlenmäßiger Rückgang eine positive Nachricht, da er eine Steigerung der Qualität und nicht eine Verringerung der Aufmerksamkeit der meldenden Stellen darstellt“, hieß es in dem am 9. April veröffentlichten Bericht.
Trotz weniger Meldungen übermittelte die ASIF im Jahr 2024 elf Meldungen an das Büro des Promotor Iustitiae (Staatsanwalt des Vatikans) – die gleiche Anzahl wie im Jahr 2023, was auf eine größere Genauigkeit bei der Identifizierung potenziell krimineller finanzieller Aktivitäten hindeutet.
„Dies beweist die Qualität der Beziehungen und die verschiedenen Formen der Zusammenarbeit mit den nationalen und internationalen Behörden sowie die guten Ergebnisse, die das IOR [Vatikanbank] erzielt hat“, schrieb Carmelo Barbagallo, der Präsident der ASIF, in der Einleitung des Berichts.
Der Bericht zeigt auf, dass von den 79 eingegangenen Verdachtsmeldungen 73 von der Vatikanbank stammten, von denen 36 mit hochriskanten Gerichtsbarkeiten verbunden waren. Die übrigen sechs Berichte wurden von verschiedenen Behörden des Heiligen Stuhls und des Staates der Vatikanstadt eingereicht.
Die ASIF stellte eine Zunahme der Präventivmaßnahmen im Jahr 2024 fest, darunter zwei Aussetzungen von Transaktionen im Gesamtwert von 817.280 Euro und zwei Kontensperrungen bei der Vatikanbank.
Die Finanzaufsicht hob die positiven Entwicklungen in der internationalen Zusammenarbeit hervor, mit 32 ausgehenden Informationsanfragen oder spontanen Mitteilungen an ausländische Partner im Jahr 2024, gegenüber 22 im Jahr 2023. Die ASIF erhielt auch 13 derartige Mitteilungen von ausländischen Finanznachrichtendiensten, verglichen mit 10 im Vorjahr.
Besonders erwähnenswert ist das Ergebnis der Folgebewertung durch Moneyval, die Kontrollinstanz des Europarats zur Bekämpfung der Geldwäsche.
Das Gremium bewertete die Fortschritte des Heiligen Stuhls bei der Behebung der im Bericht über die gegenseitige Evaluierung vom April 2021 festgestellten Defizite.
„Das Moneyval-Komitee erkannte an, dass bedeutende Fortschritte erzielt wurden und äußerte eine positive Bewertung in Bezug auf die drei Empfehlungen“, hieß es in dem Bericht. Diese Empfehlungen betrafen das Korrespondenzbankgeschäft, Überweisungen und die Transparenz von juristischen Personen. „Als Ergebnis dieser Feststellungen ist die nächste technische Bewertung der Einhaltung der Vorschriften in vier Jahren vorgesehen.“
Die Vatikanbank habe sich „als solide und gut organisierte Einheit“ bewährt, so der Bericht, basierend auf der „konstanten und systematischen Tätigkeit der ASIF zur Überprüfung“ von Profilen, die für die „solide, umsichtige und nachhaltige Verwaltung“ des Instituts relevant sind.
Der Bericht geht auch auf wichtige Veränderungen in der Führung der ASIF ein: Federico Antellini Russo wurde im November 2024 zum Direktor mit der Funktion eines Vizepräsidenten ernannt und löste damit Giuseppe Schlitzer ab, dessen fünfjährige Amtszeit am 31. März endete.
In seiner letzten Vorstellung als Direktor bedankte sich Schlitzer bei Papst Franziskus und Kardinal Pietro Parolin, dem vatikanischen Staatssekretär, „für die Gelegenheit, die mir gewährt wurde, dem Heiligen Stuhl in einer so prestigeträchtigen Position zu dienen“. Zudem sprach er Barbagallo und allen ASIF-Mitarbeitern seinen Dank aus.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.