Redaktion - Dienstag, 24. Juni 2025, 15:30 Uhr.
„Es ist die Gelegenheit, unsere frohe Botschaft Kindern und Jugendlichen zu kommunizieren“ – mit diesem Satz beschreibt der Augsburger Weihbischof Florian Wörner die Bedeutung des Religionsunterrichts in der säkularen Gesellschaft. Im zu Ende gehenden Schuljahr unterrichtet er selbst wieder katholische Religion an einer Augsburger Realschule. Zwei Wochenstunden steht er vor einer fünften Klasse mit 21 Schülern.
Im Gespräch mit Radio Horeb erläuterte der Bischof, warum ihm dieser Einsatz so wichtig ist und welche Rolle der Religionsunterricht seiner Ansicht nach in einer zunehmend säkularen Gesellschaft spielt.
Wörner erklärte, er habe nach über 15 Jahren Pause bewusst den Schritt zurück an die Schule gemacht: „Ich hatte wirklich großes Interesse, mal wieder selber Erfahrungen zu sammeln im Religionsunterricht.“ Als Leiter der Hauptabteilung Schule im Bistum Augsburg wolle er nicht nur über Strukturen entscheiden, sondern selbst konkret erleben, wie Religionsunterricht heute funktioniere.
Darüber hinaus wolle er ein Zeichen setzen: „Ich wollte ein Beispiel geben. Priester, pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermutigen, selber in den Religionsunterricht zu gehen.“
Wörner bezeichnete den Religionsunterricht als eine Möglichkeit, junge Menschen langfristig im Glauben zu begleiten. Dabei gehe es nicht nur um Wissensvermittlung, sondern auch um Beziehung und gemeinsame Glaubenspraxis: „Mit den Kindern zu beten, zu singen, die Freundschaft mit Gott zu thematisieren und auch zu praktizieren.“ Religionsunterricht könne, so Wörner, eine „Orientierung geben in einer Gesellschaft und in einer Zeit, die nach Orientierung verlangt.“
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An der Schule sei sein Engagement gut aufgenommen worden. Die Schulleitung habe sich über die Initiative gefreut, wenn auch sein Beitrag mit zwei Wochenstunden begrenzt sei. Die Schüler hätten erst nach und nach erkannt, wer da regelmäßig vor ihnen stehe: „Spätestens dann, als ich in der Gegend mal als Weihbischof tätig war […], dann ist ihnen aufgegangen, wer da in ihrem Unterricht Woche für Woche steht.“
Die gegenwärtige religiöse Ausgangslage junger Menschen beschrieb er als zunehmend herausfordernd. Auch wenn er an einer kirchlichen Schule unterrichte, wo häufig noch ein gewisser familiärer Bezug zum Glauben vorhanden sei, sei dennoch spürbar, „dass der Grundwasserspiegel des Glaubens sinkt“.
Gemeint ist damit die allgemeine Abnahme religiöser Sozialisation und Kenntnisse. „Man muss mehr Basisarbeit machen“, forderte Wörner, „und nicht mehr von den Voraussetzungen ausgehen, die man zu Beginn meiner priesterlichen Laufbahn […] noch vorfand“. Trotz aller Herausforderungen nehme er aber eine große Offenheit wahr: „Man kann Kinder und Jugendliche schon begeistern und mitnehmen für diese Themen.“
Zum Ende des Schuljahres zog Wörner ein positives Fazit: „Ich glaube, die Kinder hatten Freude, ich hatte auch Freude. Mir hat’s sehr viel Spaß gemacht.“ Der Zeitaufwand sei zwar spürbar gewesen, aber sinnvoll investiert. „Ich habe einen hohen Anspruch an den Unterricht und muss Zeit investieren, aber es hat geklappt.“ Für das kommende Schuljahr kündigte er an, den Unterricht fortzusetzen.