Der diesjährige Ratzinger-Preis würdigt libanesische und brasilianische Beiträge

Papst Benedikt XVI. bei der Generalaudienz am 9. November 2005 auf dem Petersplatz
L'Osservatore Romano

Der Ratzinger-Preis 2015 geht an den brasilianischen Jesuiten Mario de França Miranda und den Ratzinger-Übersetzer Nabil el-Khoury aus dem Libanon. Die Verleihung wird am 21. November in der Sala Regia des Apostolischen Palasts stattfinden. Bekannt gegeben wurden die Namen der Preisträger in der "Aula Giovanni Paolo II" des vatikanischen Presseamtes.

Nabil el-Khoury ist Professor für Philosophie und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Beiruter "Université Libanaise" und der Universität Tübingen. Der 74-Jährige hat die Gesammelten Werke von Joseph Ratzinger ins Arabische übersetzt.

Der 79 Jahre alte Jesuitenpater Mario de França Miranda ist Professor meritus für Theologie an der Päpstlichen Katholischen Universität Rio de Janeiro. Er war zwei Mandate lang Mitglied der Internationalen Theologenkommission und studierte unter anderem auch in Münster und Innsbruck.

"Mit dieser Entscheidung erweitert die Stiftung sozusagen ihren Horizont", stellte Erzbischof Luis Francisco Ladaria fest. Er ist nicht nur Sekretär der Kongregation für die Glaubenslehre, sondern auch Mitglied des Wissenschaftskomitees der Stiftung, die den Preis vergibt. In der Tat wurde der Ratzinger-Preis schon immer an Theologen aus verschiedenen Ländern verliehen, darunter Italien, Frankreich, Spanien, Deutschland, Großbritannien, Polen und die USA. Zudem sind unter den Preisträgern auch Vertreter nicht-christlicher Konfessionen verliehen.

"Dieses Jahr sind die Preisträger Katholiken", so Monsignor Ladaria, "aber keiner der beiden gehört der sogenannten ‘westlichen Welt’ an. Einer kommt aus dem lateinamerikanischen Ambiente, der andere aus dem des orientalischen Katholizismus. Wie bedeutungsvoll diese Entscheidung war, ist also für jeden offensichtlich."   

Der Präsident der Stiftung, Monsignore Giuseppe A. Scotti, erinnerte daran, dass es um eine Zukunft gehe, in der der Mensch und Gott fähig seiend, einen umfassenden und konstruktiven Dialogs zu führen; fähig, dem Menschen und der Welt Leben zu schenken, damit sie den Mut haben, "dem lebendigen Gott" zu begegnen, wie es Benedikt XVI. so treffend formuliert hat.  Was in Wahrheit sehr viel mehr ist als eine treffende Formulierung, da uns die Begegnung mit dem lebendigen Gott das Leben leben lässt. Papst Franziskus hat dies erst vor wenigen Tagen in Florenz auf nicht weniger deutliche Weise auf den Punkt gebracht: "[Die christliche Lehre] versteht es, aufzurütteln, anzuspornen. Sie hat kein steifes Gesicht und einen Leib, der in Bewegung, in Entwicklung ist, dessen Fleisch zart ist: die christliche Lehre heißt Jesus Christus."

Der Joseph-Ratzinger-Preis (italienisch Premio Joseph Ratzinger) ist ein Preis der vatikanischen Stiftung Fondazione Vaticana Joseph Ratzinger – Benedetto XVI und wird seit 2011 jährlich für besondere wissenschaftlich-theologische Leistungen im Kontext des Gegenwartsdiskurses vergeben. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wird in Absprache mit Papst emeritus Benedikt XVI. verliehen. Der Stiftungsfonds wird aus den Erlösen der Werke Joseph Ratzingers sowie aus öffentlichen und privaten Spenden gespeist.

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