Vatikanstadt - Freitag, 31. Oktober 2025, 14:15 Uhr.
Das vatikanische Glaubens-Dikasterium wird am 4. November ein Dokument über die Marientitel veröffentlichen, die sich auf ihre „Mitarbeit am Heilswerk“ beziehen.
Marias Beitrag zur Erlösung der Menschheit, insbesondere der Titel „Miterlöserin“ („Co-Redemptrix“), ist seit Jahrzehnten Gegenstand theologischer Debatten – Befürworter fordern, Marias Rolle bei der Erlösung zum Dogma zu erklären, Kritiker hingegen sagen, dies übertreibe ihre Bedeutung und könne die Bemühungen um die Einheit mit anderen christlichen Konfessionen beeinträchtigen.
Kardinal Víctor Manuel Fernández, der Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre, wird die Lehrmäßige Note zu diesem Thema mit dem Titel Mater populi fidelis in der Jesuitenkurie in Rom vorstellen.
Fernández teilte Journalisten im Juli mit, dass das Dikasterium an einem Text zu „verschiedenen marianischen Themen“ arbeite, gab jedoch keine weiteren Details zum Inhalt bekannt.
Der Theologe und Priester Matteo Armando, der Sekretär der Sektion für doktrinäre Fragen innerhalb des Dikasteriums, wird ebenfalls bei der Präsentation am 4. November sprechen, zusammen mit einem Fachberater des Dikasteriums, dem Prieser Maurizio Gronchi, der an der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom Christologie lehrt.
Die letzten Päpste haben unterschiedliche Positionen zum Gebrauch des Titels „Miterlöserin“ für Maria vertreten.
Im Jahr 2017 reichte die Internationale Marianische Vereinigung bei Papst Franziskus einen Antrag auf öffentliche Anerkennung des Titels „Miterlöserin mit Jesus, dem Erlöser“ für Maria ein. Es handelte sich um eine von mehreren Petitionen, die im letzten Jahrhundert an den Vatikan geschickt wurden.
Der Papst äußerte jedoch während seines Pontifikats mehr als einmal Vorbehalte gegenüber diesem Titel.
In seiner Generalaudienz am 24. März 2021 sagte Franziskus, dass Christen Maria zwar schon immer schöne Titel gegeben hätten, es aber wichtig sei, sich daran zu erinnern, dass Christus der einzige Erlöser sei und dass Maria den Gläubigen „als Mutter, nicht als Göttin, nicht als Miterlöserin“ anvertraut worden sei.
Kardinal Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., sagte im Jahr 2000, er halte den Titel „Miterlöserin“ für zu weit von der Heiligen Schrift entfernt und befürchte, er könne zu Missverständnissen über den Status Christi als Erlöser führen. Befürworter des Marientitels waren der Meinung, er habe in seinem Pontifikat mehr Offenheit für diesen Titel gezeigt, obwohl er den Begriff nie ausdrücklich verwendete.
Der heilige Johannes Paul II. hingegen verwendete das Wort „Miterlöserin“ während seines Pontifikats mindestens sechs Mal öffentlich und weckte damit in den 1990er Jahren erneut Hoffnungen auf eine baldige Verkündigung eines solchen Dogmas.
Der Titel lässt sich bis ins 10. Jahrhundert zurückverfolgen, als einige Marienlitaneien den Begriff „Redemptrix“ enthielten. Das Präfix „Co-“ wurde im 15. Jahrhundert hinzugefügt, um zu verdeutlichen, dass Maria nicht die Erlöserin war, sondern vielmehr jemand, der auf einzigartige Weise am Werk der Erlösung mitwirkte.
Der Titel „Miterlöserin“ wurde erst Jahrhunderte später, im Jahr 1908, offiziell anerkannt, als die Ritenkongregation ihn in einem Dekret zur Erhöhung des Ranges des Festes der sieben Schmerzen Mariens verwendete.
Seitdem wurde er mehrfach in der Lehre der Kirche erwähnt, unter anderem während des Zweiten Vatikanischen Konzils, das sich schließlich gegen eine formelle Anerkennung des Titels im Dokument Lumen gentium entschied.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.




