Redaktion - Montag, 10. November 2025, 14:15 Uhr.
Die voranschreitende Entchristlichung der Gesellschaft „darf uns nicht ängstigen“, betonte Kardinal Rainer Maria Woelki am Sonntag bei der Eröffnung der Diaspora-Aktion des Bonifatiuswerks im Kölner Dom. Das katholische Hilfswerk setzt sich besonders für die Kirche in den Diaspora-Regionen in Deutschland, in Skandinavien und im Baltikum ein.
Auch beklagen solle man die Entchristlichung nicht, mahnte der Erzbischof von Köln. Stattdessen gelte es, sie „nüchtern festzustellen und sich daran zu erinnern, dass dies eigentlich der Normalzustand für Christen in dieser Welt ist“.
Die Christen hätten in der Gegenwart „wirklich keinen Grund […], mutlos zu sein, wenn wir vom verborgenen Wachstum des Gottesreiches heute augenscheinlich nicht so viel sehen“, führte Woelki in seiner Predigt aus.
Gleichzeitig hielt er fest: „In so manchem Zeitgenossen ist das Gespür für Gott verkümmert, so dass er bei allem Wortschwall den Mund nicht mehr zu öffnen vermag, um Gott zu loben und ihm zu danken. Zu diesen Menschen sind wir gesandt, um den Samen des Wortes Gottes in ihr Herz zu säen.“ Das Bonifatiuswerk unterstütze Projekte, deren Ziel sein sollte, „dass Menschen in ihrem Leben Jesus finden und damit das Ewige Leben“.
Der Generalsekretär des Bonifatiuswerks, Msgr. Georg Austen, sagte: „Wir bleiben oft beim zermürbenden ,noch‘ stehen. Wie viele kommen noch zur Kirche? Wie viele werden die Kirche noch verlassen? Was steht uns in Zukunft an Finanzen und hauptamtlichem Personal zur Verfügung? Die Zeichen sind deutlich und brauchen radikale, an die Wurzeln gehende Veränderungen.“
Katholiken müssten sich demgegenüber mit dem nötigen Gottvertrauen bewegen, forderte Austen: „Geht hinaus zu den Menschen und zeigt draußen, was ihr drinnen glaubt. Dabei kommt es nicht auf die Anzahl an, sondern darauf, dass die Wenigen oder weniger Werdenden etwas Wertvolles zu sagen und aus dem Glauben heraus etwas für das Gemeinwohl in der Welt beizutragen haben.“
In diesem Jahr steht die Diaspora-Aktion des Hilfswerks unter dem Motto: „Stärke, was dich trägt.“ Am Diaspora-Sonntag, heuer am 16. November, wird die Kollekte in allen Gottesdiensten dem Bonifatiuswerk zur Verfügung gestellt. Große Projekte in diesem Jahr sind die Unterstützung für „Klaras Küche“, eine Tafel in Hamburg, sowie für ein wachsendes Karmelitinnenkloster in Island.



