„Familienland“ Bayern wird zum „Kitaland“: Verband kinderreicher Familien übt Kritik

Kinderreiche Familie (Symbolbild)
CDC / Unsplash

Der Verband kinderreicher Familien hat scharfe Kritik an den jüngsten familienpolitischen Maßnahmen im Freistaat Bayern geübt. Der Landesvorsitzende des Verbands, Florian Brich, erklärte: „Das Familienland Bayern wird damit faktisch zum Kitaland.“

Die bayerische Landesregierung unter Führung der CSU hatte am Dienstag mitgeteilt: „Bayern fokussiert den Mitteleinsatz vollständig auf die Betreuungsstrukturen.“

„Wir verzichten auf das eigentlich geplante Kinderstartgeld, schaffen das Krippengeld ab, stellen das Bayerische Familiengeld für die ab 01.01.2025 geborenen Kinder ein und investieren die freiwerdenden Mittel umgehend und vollständig in die Betriebskostenförderung der Kindergärten und Kitas sowie aller staatlich geförderten Betreuungseinrichtungen“, hieß es weiter.

Brich konstatierte angesichts dieser familienpolitischen Wende: „Eltern, die ihre Kinder in den ersten Lebensjahren selbst betreuen wollen, werden schlichtweg im Stich gelassen. Die freie Entscheidung der Familien, wie sie Betreuung und Erziehung ihrer Kinder gestalten, wird durch diese Politik weiter eingeschränkt. Der Leitspruch: ‚Familien sollen selbst entscheiden‘ – der war einmal.“

„Wenn Eltern, die sich bewusst für eine intensive Begleitung ihrer Kinder in den ersten Lebensjahren entscheiden, finanziell benachteiligt werden, sendet das eine klare Botschaft“, so Brich, nämlich: „Nur wer seine Kinder nicht allein betreut, wird unterstützt.“

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Auch Elisabeth Müller, die Bundesvorsitzende des Verbands kinderreicher Familien, äußerte sich in aller Deutlichkeit: „Außer Frage steht, dass die Familien dankbar für Investitionen in Bildung sind; und gleichzeitig sind sie massiv enttäuscht und traurig, dass ihre Arbeit und ihre Investition in die Bildung ihrer Familien keine Wertschätzung erfahren. Nur die Bildung außerhalb des eigenen Hauses scheint anerkannt und förderwürdig zu sein.“

Viele Ehepaare, sagte Brich, hätten „ihre Elternzeiten und Elterngeldplanungen auf die bestehenden Regelungen abgestimmt und werden nun schlicht fallengelassen. Das ist enttäuschend, unfair und verantwortungslos gegenüber Familien, die auf die Zusagen der Politik vertraut haben.“

„Von einem Familienland kann erst dann die Rede sein, wenn alle Familienformen und Erziehungsentscheidungen Wertschätzung erfahren; nicht nur die, die in politische Förderlogiken passen“, schloss der bayerische Landesvorsitzende des Verbandes kinderreicher Familien. „Diese erneute Zurücksetzung gerade auch kinderreicher Familien zerstört das Vertrauen in die Staatsregierung.“

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Verena Bentele, die Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK Bayern, kommentierte bereits am Dienstag: „Mit der heutigen Kabinettssitzung zum Doppelhaushalt 2026/2027 ist es raus wie in Bayern Familien gefördert werden: Gar nicht.“