Australien verbietet Social Media für unter 16-Jährige: Millionenstrafe für Unternehmen droht

Social Media Symbolbild.
Bild von Thomas Ulrich von Pixabay

Als erstes Land weltweit setzt Australien ein generelles Social-Media-Verbot für alle unter 16 Jahren durch – mit strengen Auflagen für Plattformen und hohen Bußgeldern. Laut dem „Online Safety Amendment (Social Media Minimum Age) Act 2024“ müssen große Plattformen wie Instagram, TikTok, Facebook, X und YouTube die Konten minderjähriger Nutzer sperren oder löschen.

Derzeit stehen zehn Plattformen auf der Verbotsliste: Facebook, Instagram, Threads, TikTok, X, YouTube, Reddit, Snapchat, Kick und Twitch. Das Kommunikationsministerium kann diese Liste jederzeit erweitern.

Ausgenommen sind reine Messaging-Dienste wie WhatsApp und Discord, Online-Gaming-Plattformen wie Roblox sowie berufliche Netzwerke, Bildungsangebote und Gesundheitsdienste.

Umstritten war zunächst die Einstufung von YouTube: Die Plattform war anfangs ausgenommen, wurde aber wegen ihrer breiten Nutzung durch Minderjährige nachträglich aufgenommen – ein Schritt, gegen den Google protestierte. YouTube Kids bleibt hingegen erlaubt.

Plattformen, die gegen die Altersgrenze verstoßen, drohen Bußgelder von bis zu 150.000 Strafeinheiten – derzeit rund 49,5 Millionen australische Dollar (etwa 28–30 Millionen Euro). Anders als in der EU oder im Vereinigten Königreich sind die Strafen nicht prozentual an den Jahresumsatz gekoppelt, sondern als Fixbetrag festgelegt.

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Das Gesetz verzichtet bewusst auf Sanktionen gegen Eltern oder Minderjährige. Eine im Jahr 2025 durchgeführte Umfrage zeigt: Während viele Eltern das Verbot befürworten, stößt es bei Kindern und Jugendlichen auf deutlich geringere Zustimmung.

Hintergrund: Warum die Altersgrenze bei 16 Jahren liegt

Die Regierung beruft sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse, denen zufolge Jugendliche ab etwa 16 Jahren nicht mehr in der „vulnerabelsten Phase der Adoleszenz“ sind. Eine in Nature Communications veröffentlichte britische Längsschnittstudie mit über 17.400 Teilnehmern zeigt jedoch: Demnach sind Mädchen im Alter von 11 bis 13 Jahren und Jungen zwischen 14 und 15 Jahren besonders anfällig für negative Effekte sozialer Medien, die sich beispielsweise in sinkendem Wohlbefinden und erhöhter psychischer Belastung äußern können.

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Eine regierungsbeauftragte australische Untersuchung ergab, dass 96 Prozent der 10- bis 15-Jährigen soziale Medien nutzen. Sieben von zehn kommen dabei mit schädlichen Inhalten in Berührung, etwa Gewaltvideos oder Inhalten zu Essstörungen und Suizid. Jedes siebte Kind berichtet von sexuellen Annäherungsversuchen; mehr als die Hälfte erlebt Cybermobbing.

Deutsche Studien zeichnen ein ähnliches Bild. Die COPSY-Studie (2024) zeigt, dass Jugendliche mit hoher Social-Media-Nutzung häufiger unter Angststörungen und depressiven Symptomen leiden – besonders Mädchen und junge Frauen. Forscher des Universitätsklinikums Hamburg berichten, dass Jugendliche mit bestehenden psychischen Erkrankungen besonders stark unter sozialem Vergleich und negativem Online-Feedback leiden.