Wien - Donnerstag, 11. Dezember 2025, 10:11 Uhr.
Vor dem Wiener Künstlerhaus hat am Montag, dem Hochfest der Unbefleckten Empfängnis, eine Gebetskundgebung gegen die Ausstellung „Du sollst dir ein Bild machen“ stattgefunden. Die Organisatoren kritisieren die Schau, die unter anderem einen gekreuzigten Frosch und eine als Transfrau dargestellte Gottesmutter zeigt, als Angriff auf den katholischen Glauben.
Teilnehmer einer Gebetskundgebung der Österreichischen Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum (TFP) erklärten vor Ort: „Heute Abend in Wien, Österreich, beziehen gläubige Katholiken Stellung – Stellung gegen Blasphemie, Stellung für die Ehre Gottes.“
Laut den Teilnehmern fand die Aktion bewusst vor dem Künstlerhaus statt, „weil es im Inneren eine blasphemische Ausstellung gibt, die das Jesuskind und die Heilige Jungfrau Maria während der Weihnachtszeit angreift.“
Weiterhin wurde erklärt, die Präsentation treffe „den Kern des katholischen Glaubens mit abscheulichen Darstellungen, darunter ein gekreuzigter grüner Frosch, der unseren Herrn verspottet, ein bärtiger Mann, der als Muttergottes verkleidet ist und ein Kind hält, eine nackte Parodie der Pietà.“
Ein Teilnehmer fasste die Kritik mit den Worten zusammen: „Das ist keine Kunst – das ist Sakrileg.“
Parallel dazu verteidigte die Leitung des Künstlerhauses die Ausstellung gegen Schließungsforderungen. In einer Stellungnahme wiesen Verantwortliche die Kritik zurück und beriefen sich auf die rechtliche Absicherung künstlerischer Freiheit.
Sie betonten: „Diesen Forderungen nach Schließung sowie auch allen kunstfeindlichen Äußerungen in diesem Zusammenhang treten wir entschieden entgegen. In Österreich ist die Freiheit der Kunst ein verfassungsrechtlich geschütztes Grundprinzip, das die demokratische Kultur prägt, kritische gesellschaftliche Reflexion ermöglicht und durch den Staat aktiv unterstützt wird.“
Weiter hieß es, die Ausstellung beabsichtige keine Kränkung religiöser Überzeugungen.
Die Kuratoren erklärten: „Davon abgesehen ist die Verletzung religiöser Gefühle nicht Intention dieser Schau. Wir respektieren, dass Menschen sich von Kunstwerken irritiert oder auch gekränkt fühlen. Ob ein Kunstwerk eine Provokation darstellt, liegt oft im Auge des jeweiligen Betrachters, der jeweiligen Betrachterin. Viele Besucherinnen, darunter auch Christinnen und auch hohe katholische Geistliche waren von der Ausstellung sehr angetan, es entstanden auch immer wieder stimmige, tiefgreifende Diskussionen und Gespräche auf Augenhöhe.“
Für zusätzliche Kontroverse sorgte die Stellungnahme von Bischof Hermann Glettler aus Innsbruck. In einem Instagram-Post schrieb er: „Die Ausstellung im Wiener Künstlerhaus konfliktreicher Bildversuche im Umfeld christlicher Ikonographie verliert sich nicht in Skandalgeschichten - sie zeigt dennoch die aufregende Palette vom gekreuzigten Frosch des Martin Kippenberger bis zum Würfelkreuz von Markus Wilfling - sie zeigt Deborah Sengls scheinheiligen Beter und das Auferstehungsbild des Thomas Riess.“
Benedikt XVI. intervenierte bereits 2008
Bereits im Jahr 2008 sorgte der „gekreuzigte Frosch“ für eine internationale Kontroverse, als er in Bozen (Südtirol) ausgestellt wurde. Damals schaltete sich Papst Benedikt XVI. in die Debatte ein, neben anderen.
Der aus Bayern stammende Pontifex schrieb damals in einem Brief an den Südtiroler Regionalratspräsidenten Franz Pahl, das Werk verletze die religiösen Gefühle vieler Menschen, „die im Kreuz ein Symbol der Liebe Gottes und unseres Heils sehen, das Anerkennung und religiöse Verehrung verlangt“.
Trotz dieser Worte des Papstes entschied sich das Museum damals für den Verbleib des Exponats, das nun in Wien erneut zur Schau gestellt wird.





