Das intensive Leben eines Missionspriesters im ärmsten Land der Welt

Dorf in der Zentralafrikanischen Republik
Dorf in der Zentralafrikanischen Republik
Flickr / Teseum (CC BY-NC 2.0)
Pater Yovane Cox in seiner Pfarrei
Pater Yovane Cox in seiner Pfarrei
Privat / Pater Yovane Cox

"Christ sein in der Zentralafrikanischen Republik bedeutet Zeuge der Vergebung und der Barmherzigkeit Gottes sein", so Pater Yovane Cox, seit zwölf Jahren Priester und Missionar in dem Land, das laut Angaben der Vereinten Nationen das ärmste der Welt ist.

Kindersoldaten, Krieg, Verfolgung und Morde gehören zu den Geißeln, unter denen heute die 30.000 Bewohner von Bema, in der zentralafrikanischen Diözese Bangassou leiden, in der Pater Cox als Pfarrer arbeitet.

In einem Kontext extremer Armut hat es der Missionar der Organisation „Gran Rio“ geschafft, eine Schule für 300 Kinder zu eröffnen und er träumt davon, eine weitere für 400 zu errichten.

Die vergangenen drei Jahre waren für ihn besonders schwer, da die Christen und andere Minderheiten Opfer fundamentalistischer islamischer Angriffe waren, die blutige Morde und Entführungen entfesselt haben.

Im Gespräch mit CNA gab Pater Cox an, dass es in einer derartigen Situation notwendig sei, "Barmherzigkeit zu vermitteln" und "von der Vergebung abhängig zu sein und den Menschen zu helfen, mit so grausamen Dingen wie dem Tod eines lieben Menschen oder der Zerstörung des eigenen Dorfes fertig zu werden."

Der Priester berichtete von seiner eigenen Erfahrung der Verfolgung und Gewalt, als er im Juni diesen Jahres mit seinen Gläubigen in den Kongo fliehen und dort Schutz suchen musste.

"Stundenlang lag ich auf dem Boden der Kirche und hoffte, dass die Kämpfe aufhören würden. Danach ging ich hinaus und traf Menschen voller Gewalt und ich fragte mich ´Wie kann ich inmitten solchen Schreckens Zeuge Christi sein´?"

"Wie jeder Pfarrer war auch ich der letzte, der das Dorf verließ, in der ´Piroga´(einer Art Holzboot, das typisch für Afrika ist)" erinnerte sich Pater Cox. "Als wir ans andere Ufer kamen, wurden wir von allen Leuten begrüßt, auch von jenen, denen ich im Dorf gleichgültig war."

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"Sie umarmten mich und sagten: ´Vater, wir haben auf Sie gewartet´. Wenn die Leute ständig zu einem ´Vater´ sagen, dann vergisst man manchmal die Bedeutung dieses Wortes. Aber dort habe ich es erlebt. Ich habe zu mir selbst gesagt: ´Das sind meine Kinder, sie haben auf mich gewartet wie auf einen Vater´", so der Missionar.

Der Priester erklärte auch, dass die Verantwortliche der Christenverfolgung eine hauptsächlich muslimische Gruppe ist, die "politisch manipuliert wird."

"Es gibt ein verstecktes politisches Interesse; niemand will es sagen, aber es ist die Realität. Es richtet viel Schaden an und spaltet das Land. Nur in der Hauptstadt Bangui kam es zu einer Versöhnung der muslimischen Bevölkerung mit dem Rest der Bürger, dank der Anwesenheit Papst Franziskus´ im Jahre 2015."

Der Priester erklärte auch, dass der Boden des Landes "äußerst reich sei", aufgrund von Erdöl,  Zement und Diamanten. Auch gibt es ein riesiges Naturschutzgebiet, aber "es ist extremer Armut unterworfen und kurioserweise interessiert sich keine internationale Macht oder Nation dafür."

Die Vereinten Nationen sind präsent, aber sie leisten keine gute Arbeit und haben es nicht geschafft, diesen Konflikt zu entschärfen oder Schritte zur Versöhnung zu unternehmen. Es gibt nur die Kirche. Die Situation, die Afrika erlebt, ist eine Situation schrecklicher Gleichgültigkeit."

Angesichts dieser Lage ermutigte Pater Cox die Katholiken dazu, drei Verhaltensweisen der Solidarität mit den verfolgten Geschwistern in Afrika zu leben.

Erstens: Aufhören mit der Gleichgültigkeit

"Wenn wir die Probleme in Afrika nicht lösen, wie wird die Immigration stoppen? Angesichts dieser Gleichgültigkeit besteht die einzige Lösung darin, das Herz zu öffnen und anzuerkennen, dass wir alle menschliche Wesen sind und vor Gott die gleiche Würde besitzen", betonte er.

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Zweitens: Konkrete Aktionen

"Viele Menschen helfen durch Kirche in Not und dadurch sind viele Projekte möglich, wie die, die wir durchführen. Aber man kann auch auf persönliche Weise mitwirken. Es gibt zum Beispiel 60 Chilenen, die die Schulkosten für einen Schüler für ein ganzes Jahr bezahlen."

"Wenn wir großzügig sind, wenn wir fähig sind, unser Herz zu verschenken, werden wir den Horizont unseres Herzens öffnen; es wird universaler werden und universal heißt katholisch. Wir werden sozusagen ´katholisch´ indem wir großzügig sind", versicherte der Missionar.

Drittens, aber nicht weniger wichtig: Das Gebet.

"Wenn es das Gebet der Kirche nicht gäbe – ich glaube, die Kirche in der Zentralafrikanischen Republik wäre mit ihrer Missionsarbeit gescheitert."

"Wir hätten uns entmutigen lassen und die Leute im Stich gelassen, aber im Herzen aller Missionare gibt es etwas Starkes und wir wissen, dass wir auf die Unterstützung vieler Menschen zählen können, die hinter uns stehen"´, betonte Pater Cox.

Übersetzt aus dem Spanischen von Susanne Finner.

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