Hilfe der katholischen Kirche rührt muslimische Flüchtlinge und führt zu Bekehrungen

Der Franziskanerpater Luke mit einigen Flüchtlingen auf den griechischen Inseln
Pater Luke

Ein Franziskanerpater auf den griechischen Inseln erzählt, wie das Zeugnis der katholischen Nächstenliebe die muslimischen Flüchtlinge berührt, die aus dem Nahen Osten kommen, und sogar viele dazu motiviert, sich taufen zu lassen.

Pater John Luke Gregory, Generalvikar der Erzdiözese von Rhodos und Guardian und Pfarrer von Rhodos, das zur Kustodie des Heiligen Landes gehört, sagte gegenüber CNA, dass "derzeit auf der griechischen Inseln Kos ungefähr zweitausend" Migranten untergebracht sind, weitere zweitausend auf Leros und hundert auf Rhodos."

Der Priester erklärte, dass "sie immer noch kommen, weil die Probleme in Syrien, in Afghanistan, im Irak, im Iran noch nicht vorbei sind. Wir nehmen auch viele Kurden auf, darunter mehrere Kinder."

"Unter den Flüchtlingen, die ankommen, sind nur wenige Christen. 99% sind Muslime", sagte der englische Pater, der sie mehrmals pro Woche mit einer Gruppe von freiwilligen Helfern besucht.

Er erläuterte, dass es für die Flüchtlinge "etwas Überraschendes sei" zu sehen, dass ein Katholik ihnen hilft.

"Sie wollen wissen, warum wir das tun. Sie sagen zu mir: ´Aber wir sind keine Christen.´ Ich antworte ihnen:´Es ist mir egal, dass ihr keine Christen seid. Gott hat euch geschaffen, der einzig wahre Gott´. Wer kommt, den nehmen wir auf".

"Das ist etwas ganz Besonderes für mich als Franziskaner, denn der heilige Franziskus von Assisi hat alle geliebt. Er liebte die Aussätzigen und ging zu ihnen und deshalb muss ich zu diesen Leuten gehen, sie suchen. Ihr Glaube, ihre Rasse oder ihr Land interessieren mich nicht. Was zählt, ist, dass sie Menschen sind, geschaffen nach dem Ebenbild Gottes. Das ist es, was der heilige Franziskus wollte und auch Papst Franziskus wünscht es", betonte der Priester.

 

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Pater Luke spricht mit einer Gruppe von Flüchtlingen (Quelle: Pater Luke)

Und die Bekehrungen?

"Weil die Flüchtlinge meistens Muslime sind, predigen wir nicht, um Probleme zu vermeiden, aber diejenigen, die wegen des Glaubens zu mir kommen, bereite ich auf die Taufe vor."

Er erzählte, dass sie ihn auf der griechischen Insel Leros gefragt hatten "was der Rosenkranz und das Kreuz bedeute, wer der Mann am Kreuz sei und warum er dort sei. So kann sich ein Gespräch entwickeln."

"Man kann auf diskrete Weise evangelisieren", meinte er.

"Sie werden mich nicht vergessen und auch nicht, dass ich mehrmals in der Woche zu ihnen gekommen bin. Und sie werden das Zeichen des Kreuzes nicht vergessen, denn es ist ein Teil von mir und ich verwende es" fügte Pater Luke hinzu.

Pater Luke mit einem Flüchtlingskind (Quelle: Pater Luke)

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In Bezug auf die Kinder sagte der englische Priester, dass sie "glauben, dass ich der Weihnachtsmann bin, weil ich ihnen schöne Sachen bringe und sie lächeln sehen möchte. Sie sind so unschuldig an diesen politischen und geographischen Problemen, die sie nicht verstehen. Sie sollen diese schrecklichen Ereignisse, die sie erlebt haben, möglichst bald vergessen."

Eine gefährliche Flucht

Pater Luke, der auf Rhodos lebt, erklärte gegenüber CNA, dass die Flüchtlinge, um aus ihren Ländern zu fliehen, große Entfernungen mit vielen Gefahren auf sich nehmen. In der Türkei "müssen sie Schleuser finden und ihnen tausend Dollar zahlen, um das Meer bis hin zu den griechischen Inseln zu überqueren."
Diese Reisen sind sehr gefährlich und viele ertrinken während der Nacht. "Wir wissen nicht, wie viele insgesamt. Dann muss sie die Küstenwache sie auf See finden. Sobald sie angekommen, kümmert sich die Regierung" sagte er.
Die Flüchtlinge bleiben auf den griechischen Inseln, bis sie die nötigen Papiere bekommen, aber "sie können Griechenland nicht verlassen. Viele sind in Athen, weil die anderen Länder sie nicht einlassen - außer denen, in denen sie Verwandte haben."

Die Hilfe der katholischen Kirche

Pater Luke erinnerte sich daran, dass er im August 2015, als sich der Konflikt in Syrien verschlimmerte, einen Anruf aus Kos erhalten hatte, in dem man ihm sagte: "Pater, kommen Sie schnell, gibt es 15.000 Flüchtlinge hier."
"In diesem Moment sagte ich zu mir selbst: Das ist unmöglich. Also fuhr ich mit dem Boot nach Kos, das ungefähr drei Stunden von meinem Wohnort entfernt ist, und als ich ankam, sah ich etwas, das ich noch nie gesehen hatte. Die Bevölkerung von Kos zählt 13.000 Menschen und 15.000 Flüchtlinge waren gekommen. Können Sie sich vorstellen, wie es im Zentrum der Stadt ausgesehen hat? Es gab keinen Platz, an dem sie leben konnten (...). An den Stränden lagen viele Schlauchboote", berichtete er.

So kommen die Flüchtlinge auf den griechischen Inseln an (Quelle: Pater Luke)

So lange die Urlaubssaison dauerte, versorgten die Hotels die Menschen mit Essen und die Touristen halfen mit Lebensmitteln und Artikeln des täglichen Bedarfs. Aber als die Urlaubssaison im November vorbei war "blieben wir mit den Flüchtlingen allein."

Pater Luke erklärte, dass es auf der Insel "nicht mehr als 60 bis 70 Katholiken gebe; die Arbeit war also hart."

"In Rhodos helfen wir ihnen mit haltbaren Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln, die wir im Supermarkt kaufen und an das Flüchtlingszentrum schicken" erzählte er.
Zudem bieten wir ihnen psychologische Hilfe. Mein arabisch ist nicht besonders gut, aber gut genug, um ihre Probleme zu verstehen und sie ein bisschen zu trösten", erklärte Pater Luke.

Die Insel Kos (Quelle: Pixabay)

Er berichtete auch, dass die katholischen Flüchtlinge die Pfarrei Unserer Lieben Frau vom Sieg in Rhodos und die Pfarrei Lamm Gottes in Kos besuchen. An den Samstagen und Sonntagen werden dort sechs heilige Messen gefeiert.

"Ich versuche mein Bestes zu geben, denn es gibt sehr wenige Katholiken hier; auch wenn es ein orthodoxes Land ist, versuchen wir, alles zu tun, was wir können."

Weitere Informationen finden Sie hier auf der Seite "Pro Terra Sancta".

Übersetzt von Susanne Finner.

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