Nach der Freilassung eines Missionars in Niger: "Übergriffe auf Christen gehen weiter"

Die Kathedrale von Niamey (Niger)
Wikimedia / NigerTzai (CC BY-SA 4.0)

Die Angst vor Gewalt und Übergriffen gegen Christen in Niger wächst nach Angaben von Missionaren in der westafrikanischen Republik. Das berichtet die Agentur "Fides".

"Die freudige und gelöste Stimmung nach der Freilassung von Pater Pierluigi Maccalli nach zwei Jahren Haft in der Wüste im vergangenen Oktober war von kurzer Dauer", schreibt Pater Mauro Armanino von der Gesellschaft der Afrikamissionare. 

Der von Islamisten im Jahr 2018 entführte Macalli war am 8. Oktober 2020 freigekommen, wie CNA Deutsch berichtete.

"Die Übergriffe auf die Gemeinde Bomoanga endeten leider nicht mit der Freilassung", so Pater Armanino.

Christen verstecken sich über Nacht im Wald

"Nach Aussagen von Zeugen vor Ort drangen letzte Woche mindestens fünf bewaffnete Personen auf zwei Motorrädern für einige Zeit in den Hof der Mission ein, in der Pierluigi und einer seiner Mitbrüder lebten. Nach der Predigt in der Moschee eines Dorfes in der Nähe von Bomoanga kamen die Eindringlinge am Abend an und versuchten vergeblich, die Tür von Pierluigis Zimmer zu öffnen. Sie haben dann wenige unbedeutende Dinge mitgenommen: eine Matratze und einige Decken aus dem nicht weit entfernten Gästezimmer".

Die große Mehrheit der über 23 Millionen Nigrer bekennt sich zum Islam. Im Jahr 2007 waren es nach offiziellen Angaben 95 Prozent, im Jahr 2012 waren es 99,3 Prozent der Bevölkerung. Christen machen etwa 0,3 Prozent aller Nigrer aus. Das Zusammenspiel der Religionen war lange völlig friedlich – und ist es für die meisten Menschen im Land weiterhin.

Doch Pater Armanino schilderte gegenüber "Fides" die Verunsicherung der Christen in der betroffenen Region: "Die Straflosigkeit, die das Vorgehen dieser bewaffneten Männer zu schützen scheint, und die offensichtliche Unfähigkeit der Sicherheitskräfte haben dazu beigetragen, dass Christen ihren Alltag wieder in einer Atmosphäre der Angst leben". 

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"Verfolgung und ein abwesender Staat"

Pater Armanino weiter: "Seit einiger Zeit haben die Männer des Dorfes Bomoanga und vermutlich auch die Bewohner der anderen Dörfer, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, nachts nicht im Dorf geschlafen. Sie verstecken sich in den umliegenden Wäldern und kehren am Morgen nach Hause zurück, um mit ihren Frauen, Kindern und dem Rest der Familie zusammen zu leben. Die unmittelbare Folge des Vorfalls bestehen darin, dass die gemeinsamen Gebete in der Kirche, die sie zaghaft wieder aufgenommen worden waren, nun erneut ausgesetzt werden."

"Im Grunde ist dies das kleinere Übel, wenn man die Tragödie betrachtet, mit der sich die Bauern an der Grenze zu Mali vor einigen Tagen konfrontiert sahen. Über hundert Menschen, alle muslimischen Glaubens, wurden getötet und über zehntausend andere flohen verängstigt aus ihren Häusern und von ihren Feldern", so der Missionar. 

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"Dies ist nicht vergleichbar mit den relativ geringfügigen Gewalttaten in Bomoanga. Doch die wiederkehrende Gewalt ist auch deshalb erstaunlich, weil es sich um die Muttergemeinde des Gebiets um die neue Kirche handelt, die (Pater) Pierluigi mit so viel Engagement und Leidenschaft erbaut hat", so Pater Armanino.

"Das, was hier weiterhin passiert, kann in zwei Worten zusammengefasst werden. Eines davon heißt Verfolgung. Das heißt, die direkte Behinderung der Ausübung der Religionsfreiheit und des Recht auf Bildung von Kindern mit der erzwungenen Schließung von Schulen. Das zweite ist die Abwesenheit des Staates, der nicht für die Gewährleistung dieser Rechte sorgt." 

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