"Heilen und den Glauben verkünden": Joseph Maria Bonnemain zum Bischof von Chur geweiht

Bischof Joseph Bonnemain
Bistum Chur

Internen Streit im "kranken Bistum" heilen, vor allem aber zu den Menschen gehen, um das Evangelium verkünden, statt sich selbst als Struktur zu verwalten: Mit diesem Aufruf hat der neue Bischof von Chur, Joseph Maria Bonnemain (72), seinen Dienst als Hirte seiner Diözese am 19. März angetreten.

Dabei lenkte der in Barcelona geborene und aufgewachsene Bonnemain, der mit leicht katalanisch klingendem Akzent spricht, die Aufmerksamkeit in seinem Schlusswort auf "Dezentralisierung".

"Wir sollten uns 'de-zentrieren'; wir sollten uns nicht mit uns selbst beschäftigen, ja nicht einmal die diözesanen Institutionen und Strukturen sollten unser Denken und Reden dominieren. Die Menschen, die auf uns warten, interessiert das nicht!", so der neue Bischof am Fest seines Namenspatrons, dem heiligen Josef.

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Der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch weihte den Arzt und Priester des Opus Dei, der viele Jahre als Krankenhausseelsorger im Bistum wirkte, zum neuen Bischof von Chur, das im Osten der Schweiz liegt, und gut 600.000 Katholiken zählt. Viele davon leben in Zürich, wo der Bischof offenbar auch eine "Konkathedrale" plant, so Medienberichte. 

Koch warf in seiner Predigt vier Schlaglichter auf die Rolle des Bischofs, die brennend aktuell sind angesichts der Spannungen im Bistum Chur ebenso wie in der ganzen Weltkirche: Die eines Haushalters der Kirche, eines Brückenbauers, eines Glaubenszeugen, und eines Gottestherapeuten.

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Der neue Bischof griff die Anliegen und Aufgaben in seinem Schlusswort in drei Punkten auf. "Die Menschen draussen möchten von uns hören und an uns sehen, dass Gott jeden Menschen liebt – immer –, dass er unser Glück will, dass er uns ein ewiges Zuhause bereitet hat. Institutionen und Strukturen interessieren sie nicht", betonte Bonnemain.

Mit Blick auf interne Streitigkeiten, die teilweise öffentlich ausgetragen wurden, sagte der Bischof: "Lernen wir neu, achtsam aufeinander zu hören. Lernen wir neu, im Beten auf Gott zu hören". 

Für die heutige Weihe habe er sich den ältesten Bischofsstab des Bistums ausgesucht, fuhr Bonnemain fort. Das Churer Pedum aus Elfenbein habe vielleicht schon der erste dokumentierte Bischof von Chur, Asinio, im fünften Jahrhundert mit sich geführt.

"Ein Pedum war damals noch der Wanderstab der Glaubensboten, welche die Frohbotschaft überallhin brachten", so Bonnemain. 

Nicht nur der Bischof sei aufgerufen, den Glauben zu verkünden. Die Mitarbeiter der Kirche und die Gläubigen in den Pfarreien forderte der neue Hirte auf, ebenfalls auf die Menschen zuzugehen.

"Möge Gott uns heute helfen, die Schritte zu wagen, die uns zu einer frohen und zuversichtlichen Gemeinschaft im Bistum führen – zum Wohl der Kirche und der Gesellschaft, zum Wohl jedes und jeder einzelnen".

Mit einer besonderen Geste beendete der frischgeweihte Bischof sein Schlusswort: "Das Zeremoniell sieht vor, dass ich jetzt durch die Kirche schreite und den Segen erteile. Bevor ich Ihnen den Segen erteilen kann, brauche ich Ihren Segen. Deshalb werde ich nun hier vorne niederknien und um Ihren Segen bitten. Danke von Herzen!"

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Letztes Update 22.3.2021