Kirchenrechtlich bestrafter Bischof verteidigt seine Wahl zum Bürgermeister

Erzbischof Sławoj Leszek Głódź
Wikimedia (CC BY-SA 2.0)

Ein vom Vatikan bestrafter Erzbischof hat seine Wahl zum Bürgermeister eines polnischen Dorfes verteidigt.

Erzbischof Sławoj Leszek Głódź sagte am 29. Juni gegenüber Radio Zet, dass seine Rolle als Bürgermeister von Piaski, im Nordosten Polens,  mit dem Kirchenrecht vereinbar sei.

Canon 285 des Codex Iuris Canonici besagt: "Öffentliche Ämter anzunehmen, die eine Teilhabe an der Ausübung weltlicher Gewalt mit sich bringen, ist den Klerikern verboten."

Aber Głódź, der einen Doktortitel in ostkatholischem Kirchenrecht hat, bestand darauf, dass der Canon nicht auf seine neue Rolle zutraf.

"Dies ist keine Regierungsfunktion", sagte er laut einem Bericht der "Catholic News Agency".

Głódź diente als Erzbischof von Gdańsk von 2008 bis zum 13. August 2020, als der Papst seinen Rücktritt an seinem 75. Geburtstag annahm.

Die apostolische Nuntiatur in Polen gab am 29. März bekannt, dass der Vatikan Głódź nach einer Untersuchung gemäß den Normen des Motu proprio Vos estis lux mundi von Papst Franziskus aus dem Jahr 2019 mit kirchenrechtlichen Strafen belegt hat.

Die Nuntiatur sagte, der Vatikan habe Głódź angewiesen, außerhalb der Erzdiözese Danzig zu leben, und ihm verboten, an öffentlichen religiösen Feiern oder Treffen in der Erzdiözese teilzunehmen.

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Außerdem wurde er angewiesen, eine Spende aus seinem Privatvermögen an die St. Joseph-Stiftung zu leisten, die von den polnischen Bischöfen im Oktober 2019 zur Unterstützung von Missbrauchsopfern und zur Förderung des Schutzes gegründet wurde.

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Der 75-jährige Erzbischof wurde am 16. Juni zum Bürgermeister von Piaski gewählt, das zu Bobrówka gehört, dem Dorf, in dem Głódź 1945 geboren wurde.

Die polnische katholische Kirche befindet sich inmitten einer Aufarbeitung von kirchlichem Missbrauch. 2019 veröffentlichte die polnische Bischofskonferenz einen Bericht, der zu dem Schluss kommt, dass 382 Kleriker zwischen 1990 und 2018 insgesamt 624 Opfer sexuell missbraucht haben.

Seit November 2020 hat der Vatikan eine Reihe von überwiegend pensionierten polnischen Bischöfen nach Untersuchungen im Rahmen des Motu proprio Vos estis lux mundi von Papst Franziskus aus dem Jahr 2019 sanktioniert.

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