Irak: In der Ebene von Ur soll eine christliche Pilgerkirche entstehen

Die über 4000 Jahre alte Zikkurat des Mondgottes Nanna im irakischen Ur
Kaufingdude / Wikimedia (CC BY-SA 3.0)

In der Ebene von Ur im heutigen irakischen Gouvernement Dhi Qar soll eine christliche Kirche gebaut werden. Die antike Stätte gilt als Geburtsort des Propheten Abrahams. 

Das Gotteshaus soll für die christlichen Pilger aus dem Irak und der ganzen Welt gebaut werden, die jenen Ort besuchen wollen, an die Reise des Propheten Abraham in das Gelobte Land begonnen haben soll, berichtet das Pressewerk der Päptlichen Missionswerke.

Das Projekt des chaldäischen Ingenieurs Adour Ftouhi Boutros Katelma wurden in den vergangenen Tagen dem chaldäischen Patriarchen Louis Raphael Sako präsentiert. Wie das Patriarchat berichtet, will der irakische Ingenieur das Projekt und die für die Realisierung notwendigen Mittel in Form einer Spende bereitstellen. Patriarch Sako seinerseits begrüßte die Initiative und schlug vor, die Kirche „Ibrahim al Khalil“ (Abraham, Vater aller Gläubigen) zu widmen, während ein angeschlossener Versammlungsraum für Pilger nach Papst Franziskus benannt werden soll.

Franziskus hatte am 6. März dieses Jahres die Ebene von Ur besucht, wie CNA Deutsch berichtete.

"Von diesem Quellort des Glaubens aus, vom Haus unseres Vaters Abraham aus bekräftigen wir: Gott ist barmherzig und die größte Beleidigung und Lästerung ist es, seinen Namen zu entweihen, indem man den Bruder oder die Schwester hasst", sagte der Pontifex bei dem interreligiösen Treffen in der Ebene von Ur im Südirak. 

Während des Treffens zwischen dem Ingenieur Boutros Katelma und Patriarch Sako stellte sich heraus, dass auch der irakische Premierminister Mustafa al Kadhimi seine Zustimmung zu dem Projekt bereits zum Ausdruck gebracht haben soll.

Ur war einst ein blühender sumerischer Stadtstaat im alten Mesopotamien. Die teilweise restaurierte Zikkurat von Ur, die während der live-gestreamten Ansprache des Papstes zu sehen war, zeugt von ihrer bewegten Geschichte. Der Tempel wurde im 21. Jahrhundert v. Chr. zu Ehren des sumerischen Mondgottes erbaut. Seine Überreste wurden ab den 1920er Jahren ausgegraben.

Der Papst hob Beispiele der interreligiösen Zusammenarbeit inmitten der Turbulenzen des 21. Jahrhunderts hervor.

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"Als der Terrorismus im Norden dieses werten Landes wütete, zerstörte er auf barbarische Weise einen Teil des wunderbaren religiösen Erbes, darunter Kirchen, Klöster und Gebetsstätten verschiedener Gemeinschaften", erinnerte er die Zuhörer in der Wüste.

"Aber selbst in diesem dunklen Moment leuchteten Sterne. Ich denke an die jungen muslimischen Freiwilligen von Mosul, die bei der Wiederinstandsetzung von Kirchen und Klöstern geholfen und so auf den Trümmern des Hasses brüderliche Freundschaften aufgebaut haben, und an die Christen und Muslime, die heute gemeinsam Moscheen und Kirchen restaurieren." 

"Es wird keinen Frieden geben ohne Teilen und Aufnahme, ohne eine Gerechtigkeit, welche die Gleichheit und Förderung aller, angefangen bei den Schwächsten, gewährleistet", mahnte der Papst.

"Es wird keinen Frieden geben ohne Völker, die anderen Völkern die Hand reichen. Es wird keinen Frieden geben, solange die anderen als sie bezeichnet werden und nicht als wir. Es wird keinen Frieden geben, solange Bündnisse gegen jemanden bestehen, denn Bündnisse der einen gegen die anderen verstärken nur die Spaltungen".

Frieden erfordere weder Sieger noch Besiegte, sondern Brüder und Schwestern, die trotz der Missverständnisse und Wunden der Vergangenheit den Weg vom Konflikt zur Einheit gehen, betonte Franziskus.

Zum Abschluss der Veranstaltung betete der Papst ein "Gebet der Kinder Abrahams".

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