Ein "Echo des Friedens Gottes" sein: Ansprache von Papst Franziskus in Budapest

"Denken wir an Abraham, der sein Zuhause, seine Verwandtschaft und seine Heimat verließ. Wer Gott folgt, ist gerufen loszulassen."

Papst Franziskus hält eine Taube bei seiner Ankunft in der Kathedrale des Heiligen Geistes in Istanbu am 29. November 2014
CNA/Daniel Ibanez

Auf seinem Blitzbesuch in Budapest hat Papst Franziskus vor  Vertretern christlicher und jüdischer Gemeinschaften Ungarns über die Gemeinsamkeit der "Brüder und Schwestern im Glauben unseres Vaters Abraham" gesprochen. Nur durch Brüderlichkeit sei auch die "Lunte des Antisemitismus" zu löschen, so der Pontifex.

"Unsere Stimmen, liebe Brüder und Schwestern, können nur ein Echo jenes Wortes sein, das der Himmel uns geschenkt hat, ein Echo der Hoffnung und des Friedens. Und selbst, wenn wir nicht gehört oder nicht verstanden werden, sollten wir niemals durch unser Handeln die Offenbarung leugnen, deren Zeugen wir sind", sagte der Pontifex am letzten Tag des eucharistischen Kongresses in der ungarischen Hauptstadt.

Erziehung zur Brüderlichkeit 

"Es ist kein Zufall, dass diejenigen, die in der Heiligen Schrift dazu berufen sind, dem Herrn in besonderer Weise nachzufolgen, immer wieder hinausgehen, weiterziehen und unerforschte Territorien und neue Räume betreten müssen", betonte Franziskus am 12. September in Budapest.

"Denken wir an Abraham, der sein Zuhause, seine Verwandtschaft und seine Heimat verließ. Wer Gott folgt, ist gerufen loszulassen."

Nach seiner Landung heute morgen und einem ersten Treffen mit Premierminister Viktor Orbán hielt der Papst auch eine Ansprache vor katholischen Bischöfen.  

In seiner Ansprache vor christlichen und jüdischen Gläubigen sprach der Papst darüber, dass Budapest aus der Zusammenlegung mehrerer Gemeinden entstanden ist, und dabei Brücken über die Donau die Stadtteile verbinden. 

"Ich möchte mit euch das suggestive Bild der Kettenbrücke aufgreifen, welche die beiden Teile dieser Stadt miteinander verbindet", so der Papst wörtlich. Die Brücke lasse die Teile "nicht verschmelzen, aber hält sie zusammen. So sollen auch die Beziehungen zwischen uns sein. Wann immer die Versuchung bestand, den anderen zu absorbieren, wurde nicht aufgebaut, sondern zerstört; ebenso war es, als man die Anderen gettoisieren wollte, anstatt sie zu integrieren".

Mehr in Europa

Wie oft sei das in der Geschichte schon geschehen, so der Papst. "Wir müssen wachsam sein und dafür beten, dass dies nicht mehr vorkommt. Und wir müssen uns gemeinsam um eine Erziehung zur Brüderlichkeit bemühen, damit der immer wieder aufkommende Hass, der die Brüderlichkeit zerstören will, nicht die Oberhand gewinnt".

Er denke dabei an die Bedrohung durch den Antisemitismus, der immer noch in Europa und anderswo schwele. "Das ist eine Lunte, die gelöscht werden muss. Aber der beste Weg, sie unschädlich zu machen, besteht darin, positiv zusammenzuarbeiten und die Brüderlichkeit zu fördern".

Franziskus fuhrt fort: Die Brücke lehrt uns noch mehr: Sie wird von großen Ketten getragen, die aus vielen Gliedern bestehen. Diese Glieder sind wir, und jedes Glied ist von grundlegender Bedeutung. So können wir nicht länger in Misstrauen und Ignoranz leben, weit auf Distanz und entzweit."

Das letzte Mal, dass ein Papst an einem Internationalen Eucharistischen Kongress teilnahm, war im Jahr 2000, als St. Johannes Paul II. die Veranstaltung in Rom besuchte.

Der Blitzbesuch von Papst Franziskus – er verbringt keien sieben Stunden in Ungarn – hat bereits im Vorfeld Fragen aufgeworfen, und ein Dementi des Vatikans provoziert. 

"Nein, es ist kein Urteil über die Regierung oder die Behörden in Ungarn", so Erzbischof Paul Gallagher vor Journalisten. "Der Papst hat von Anfang an gesagt, dass er ausschließlich nach Budapest kommt, um die Abschlussmesse des Internationalen Eucharistischen Kongresses zu feiern."

So oder so: Der Pontifex wird schon um 14:30 Uhr zu einem dreitägigen Besuch in die benachbarte Slowakei aufbrechen. Auch diese Reise ist von politischen Fragen und offenbar mangelndem Interesse bereits im Vorfeld überschattet worden.

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