Botschaft an den Mann, der ihn zu Tränen rührte: Papst Franziskus schreibt Kardinal Simoni

Kardinal Ernst Simoni
Daniel Ibáñez / CNA Deutsch

Papst Franziskus hat Kardinal Ernst Simoni, der ihn bekanntlich zu Tränen rührte, eine bewegende Botschaft zum Jahrestag seiner Ernennung geschrieben. 

"Mit großer Zuneigung spreche ich Ihnen meine Glückwünsche aus und danke Gott, dem Geber alles Guten, für die Gaben, die er Ihnen in den langen Jahren Ihres Dienstes gewährt hat, der durch die Leiden, die Sie wegen Ihrer unerschrockenen Treue zu Christus im Gefängnis ertragen mussten, noch fruchtbarer geworden ist", so Franziskus an den heute in Florenz lebenden Geistlichen aus Albanien.

ACI Stampa, die italienische Partneragentur von CNA Deutsch, berichtete, dass die Botschaft zum Ende der Messe im Dom vom Kardinalerzbischof von Florenz, Giuseppe Betori, verlesen wurde.

"Die Härte der Verfolgung", schreibt der Papst, "hat ihr Herz nicht erkalten lassen". Am Ende dieser dramatischen Erfahrung habe der Geistliche "dem Herrn und ihren Brüdern und Schwestern wieder mit Freude und Sanftmut" gedient.

"Ihr Zeugnis ist gut für die christliche Gemeinschaft, es regt Pfarrer und Laien dazu an, freudige Verkünder des Evangeliums der Barmherzigkeit und Zeugen der Hoffnung zu sein. Ich danke Ihnen für Ihren seelsorgerischen Eifer und Ihre Weisheit".

Kardinal Simoni, 93, lebt heute in Florenz. 28 Jahre lang wurde er vom kommunistischen Regime Albaniens in Gefangenschaft gehalten, gefoltert und zur Zwangsarbeit gezwungen.

Er ist einer der letzten Überlebenden der schrecklichen Verfolgung unter den Kommunisten in Albanien. Als der Papst das Land im Jahr 2014 besuchte, traf er auch den alten Priester und hörte seine Geschichte. Sichtlich bewegt von der Lebensgeschichte des Geistlichen umarmte ihn Franziskus damals.

Pater Simoni war im Dezember 1944 ein junger Seminarist, als das kommunistische Regime in Albanien an die Macht kam. Die atheistischen Machthaber wollten den Glauben und jede Religion vollends ausmerzen. Priester wie Laien wurden "verhaftet, gefoltert und ermordet, sieben Jahre lang – sie vergossen das Blut der Gläubigen, von denen einige riefen 'Lang lebe Christus der König' kurz bevor sie erschossen wurden."

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Im Jahr 1948 erschossen die Kommunisten die franziskanischen Oberen von Pater Simoni. Dieser studierte heimlich weiter und wurde später zum Priester geweiht.

Vier Jahre später stellten die Machthaber die überlebenden Geistlichen vor eine Wahl: Wer sich vom Papst und der Kirche distanziert, kommt frei. Pater Simoni und seine Mitbrüder lehnten ab.

Am 14. Dezember 1963, als er gerade eine heilige Messe gefeiert hatte, überreichten ihm vier Beamte einen Haftbefehl – und sein Todesurteil. Sie legten ihm Handschellen an und führten ihn ab. 

Im Verhör sagen ihm die kommunistischen Handlanger, dass sie ihn hängen werden, als Feind, weil er dem Volk sagte: "Wenn notwendig, werden wir alle für Christus sterben".

Die Kommunisten folterten den katholischen Priester schwer, doch, wie er selber sagt, "der Herr wollte mich am Leben erhalten".

"Die Göttliche Vorsehung sah vor, dass mein Todesurteil nicht sofort ausgeführt wurde. Sie brachten mir einen anderen Gefangenen in die Zelle, einen guten Freund, um mich auszuspionieren. Er fing an, die Partei zu kritisieren", erinnerte sich Pater Simoni.

"Ich antwortete, dass Christus uns gelehrt habe, unsere Feinde zu lieben, ihnen zu verzeihen und wir immer das Gute im Menschen suchen sollten. Diese Worte hörte auch der Dikator, der mich, wenige Tage später, von meinem Todesurteil freisprach", erklärte der Priester.

Statt dessen wurde Pater Simoni zu 28 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Während dieser Zeit feierte er heimlich die heilige Messe, hörte Beichte und verteilte die Kommunion.

Erst als das kommunistische Regime gestürzt wurde und Religionsfreiheit eingeführt, kam Pater Simoni frei.

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