Bischof Jung: Kirche scheint "hörendes Herz verloren" zu haben

Bischof Franz Jung
Wikimedia / Klaus Landry (CC BY-SA 4.0)

Der Würzburger Bischof Franz Jung hat am Dienstag bei einer Predigt im Rahmen der Kiliani-Woche festgestellt, die gegenwärtige "Kirchenkrise" lasse sich "als Wahrnehmung von Kirche als einer Institution" beschreiben, "die ihr hörendes Herz verloren hat."

Konkret verwies er auf die "erschreckende Empathielosigkeit" gegenüber den Opfern von sexueller Gewalt innerhalb der Kirche sowie die fehlenden Konsequenzen und Maßnahmen auf Seiten der Kirchenführer.

"Das tut weh, und jeder, der heute im pastoralen Dienst steht, sieht sich oftmals mit in die Haftung genommen für Dinge, für die er gar nichts kann, muss Rede und Antwort stehen zu Problemen, zu denen er nicht auskunftsfähig ist, und muss persönlich sich immer wieder erklären", so Jung. "Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie sehr das wehtut, wie es nervt, und wie hilflos man dem gegenübersteht, weil man es nicht ändern kann und viele Erklärungen schuldig bleiben muss."

Als Ausweg aus der Krise schlug der Bischof vor, "immer wieder auf das Herz hören zu lernen". Wenn bei einem Seelsorger "der Kontakt zum eigenen Herzen verlorengeht", werde er "nur noch zum Funktionär, der funktioniert, der nur noch unterschiedslos abarbeitet, mit der Folge, dass einem am Ende alles zu viel wird, alles nur noch auf die Nerven geht und am Ende das Heil in der Flucht gesucht wird".

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