Krise in Nicaragua: Bischöfe informieren Papst über Situation

Bürger Nicaraguas
Erzdiözese Managua

Angesichts der tödlichen Gewalt in ihrem Land informieren Kardinal Leopoldo Brenes und Bischof Rolando Álvarez heute Papst Franziskus persönlich über die Krisensituation vor Ort.

Das teilte die Bischofskonferenz Nicaraguas (CEN) mit. 

Kardinal Brenes, der auch Erzbischof von Managua ist, nimmt am Konsistorium teil - und wird begleitet von Bischof Alvarez von Matagalpa.

"Beide werden die Gelegenheit nutzen, sich im Namen aller Bischöfe Nicaraguas in einer Privataudienz mit dem Stellvertreter Christi zu treffen" so die CEN.

"In dieser Audienz werden sie den Heiligen Vaters über die schreckliche und leidvolle Situation informieren, die wir Nicaraguaner durchleben, und über den Impuls zum Dialog, um den wir gegeben haben und an dem wir uns auf Wunsch der Regierung beteiligen, unterstützt durch das Vertrauen der Bevölkerung."

In ihrer Erklärung drückten die Bischöfe Nicaraguas der Bevölkerung ihre "Nähe und Begleitung aus, besonders in dieser Stunde des Schmerzes." Sie forderten die Gläubigen auf, Kardinal Brenes und Bischof Álvarez mit ihren Gebeten zu begleiten und erflehten auch die Fürsprache der Gottesmutter. 

Am Montag war der Dialog zwischen der Regierung und dem oppositionellen Bürgerverband unter Vermittlung der Kirche wieder aufgenommen worden.

Allerdings berichtete das nicaraguanische Zentrum für Menschenrechte (CENIDH), dass in der Nacht von Sonntag auf Montag die Städte Diriamba, Managua, Masaya, Matagalpa, Nagarote und Tipitapa mit den "vereinten Kräften" der Polizei, der Bereitschaftspolizei und des Paramilitärs angegriffen worden waren.

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Berichten zufolge wurden zwei Personen in Managua und eine in Tipitapa getötet. Nagarote meldete vier Verletzte.

Am 21. Juni war Kardinal Brenes, zusammen mit dem Weihbischof von Managua, Monsignore Silvio Báez, dem Apostolische Nuntius, Monsignore Stanislaw Waldemar Sommertag, und andere Priester nach Masaya gereist, um weitere Angriffe gegen die Bevölkerung zu verhindern.

Als Geste des Trostes gingen die Bischöfe und Priester beteten mit dem Allerheiligsten durch die Straßen und zogen "durch zerstört Orte und vorbei an Barrikaden, die die Menschen gebaut haben, um sich vor den Angriffen zu schützen."

Am 7. Juni hatte die Bischofskonferenz Präsident Daniel Ortega eine Petition überreicht, in der sie bitten, die Wahlen vorzuziehen. Ortega, dessen dritte Amtszeit im Januar 2022 enden wird, hat sich bislang jedoch noch nicht dazu geäußert.

"Wir Bischöfe Nicaraguas hoffen, dass uns Präsident Ortega offiziell und formell die Annahme unseres Vorschlags vom 7. Juni mitteile und so die Meinung der Mehrheit der Nicaraguaner zu vorgezogene Wahlen für März 2019 beherzige", schrieb Bischof Báez am 25. Juni auf seinem Twitter-Account.

Übersetzt aus dem Spanischen von Susanne Finner.

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