San Francisco - Sonntag, 21. Juni 2020, 8:51 Uhr.
Der Herausgeber des Gefängnistagebuchs von Kardinal George Pell hat gesagt, der Text zeige den Mut, die Überzeugung und die christliche Nächstenliebe des Kardinals.
Das berichtet die Catholic News Agency (CNA).
"Dieses Tagebuch offenbart den Kardinal Pell, den ich kenne und den jeder gläubige Katholik kennenlernen sollte", sagte P. Joseph Fessio, SJ, von Ignatius Press gegenüber CNA am 20. Juni.
Pell "verkündete Christus und die moralischen Lehren der Kirche ohne Furcht und im vollen Wissen um die Kosten. Und er bezahlte den Preis mit gutem Humor und, wie Christus, mit der Liebe zu seinen Feinden", fügte Fessio hinzu.
Der Verlag beabsichtigt, im Frühjahr 2021 entweder eine gekürzte Version von Pells Gefängnistagebuchs mit einem Umfang von 1.000 Seiten oder den ersten Band des gesamten Textes zu veröffentlichen, sagte Ignatius Press am gestrigen Samstag mit. Über die Veröffentlichung des Textes wurde zuerst von der "Associated Press" (AP) berichtet.
Pell wurde 2018 in mehreren Fällen wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt. Am 7. April hob Australiens Oberster Gerichtshof seine sechsjährige Haftstrafe auf. Der High Court entschied, dass er in den Anklagepunkten nicht hätte schuldig gesprochen werden dürfen und dass die Anklage ihren Fall nicht zweifelsfrei bewiesen habe.
Der Fall des Kardinals spaltete Australien zutiefst, da viele Juristen das Verfahren von Anfang an scharf kritisierten mit dem Hinweis, es gebe keinerlei Beweise für die Anschuldigungen gegen Pell.
Opfer sexuellen Missbrauchs, deren Angehörige und Aktivisten dagegen sahen in Pell einen Mann der korrupten Kirche, wie sie von Persönlichkeiten wie Theodore McCarrick und dessen Unterstützer vertreten wird.
Pell verbrachte 13 Monate im Gefängnis. Unklar ist, ob ein angekündigtes kirchenrechtliches Verfahren noch stattfinden wird: Experten gehen davon aus, dass nach dem Freispruch ein solches entfallen könnte.
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In einem Gespräch mit australischen Studenten Anfang des Monats sagte Pell, seine Zeit im Gefängnis sei "schwierig und unangenehm" gewesen, aber nicht die schlimmstmögliche Form des Leidens. Er sagte, seine Zeit im Gefängnis habe die Wahrheit der christlichen Sicht des erlösenden Leidens bestätigt.
"Ich lehre immer noch die gleiche christliche Botschaft", sagte Pell gegenüber der Australian Catholic Students' Association. "Und ich bin nur hier, um zu sagen, dass es funktioniert. Nicht in dem Sinne, dass ich freigesprochen wurde, sondern dass diese christliche Lehre mir geholfen hat, zu überleben".
Fessio schickte Anfang dieser Woche einen Brief an die Mailingliste von Ignatius Press, in dem er über die Veröffentlichung des Tagebuchs informierte und um finanzielle Unterstützung bat, um Pell "angemessene Vorschüsse für diese Bände zu gewähren, mit denen er dann einen Großteil der Sorgen, die er jetzt wegen seiner rechtlichen Schulden hat, ausräumen kann".
"Ich habe die erste Hälfte des Tagebuchs bereits gelesen, und es ist außergewöhnlich", so Fessio.
"Ich glaube, es wird ein spiritueller Klassiker werden."
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