Europa braucht eine "eucharistische Kultur" angesichts Säkularismus: Papst Franziskus

Papst Franziskus am Mittwoch, 18. November bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz.
CNA/Daniel Ibanez

In einem von Gleichgültigkeit und Säkularismus geprägten Europa ist die Entwicklung einer "eucharistischen Kultur", dringlicher denn je: Das hat Papst Franziskus gestern im Vatikan betont.

Der Pontifex sprach sein Anliegen in der Audienz aus, zu der sich im Vatikan die Teilnehmer der Vollversammlung des Päpstlichen Komitees für den Internationalen Eucharistische Kongress versammelt hatten, der im Jahr 2020 in Budapest (Ungarn) stattfinden wird.

Dieser Kongress, betonte Franziskus, solle daran erinnern, "dass im Mittelpunkt des kirchlichen Lebens die Eucharistie steht. Sie ist das Ostergeheimnis, das fähig ist, nicht nur jeden getauften Menschen, sondern auch die irdische Stadt, in der er lebt und arbeitet, positiv zu beeinflussen."

"Das Umfeld, in dem dieses Ereignis stattfinden wird, ist eine große europäische Stadt, in der die christlichen Gemeinschaften eine neue Evangelisierung erhoffen, die imstande ist, der säkularisierten Moderne und einer Globalisierung, die Gefahr läuft, die Besonderheiten einer so reichen und vielfältigen Geschichte auszulöschen, die Stirn zu bieten", sagte der Pontifex über Budapest.

Ausgehend von dieser Betrachtung hob der Papst hervor: "Diesen Kongress in einer modernen, multikulturellen Stadt zu feiern, in der das Evangelium und die Formen der religiösen Zugehörigkeit marginal geworden sind, bedeutet, mit der Gnade Gottes mitzuwirken, um durch Gebet und Tat eine eucharistische Kultur zu verbreiten."

Das heißt, "eine Art zu Denken und zu Arbeiten, die im Allerheiligsten Sakrament gründet, die aber auch über die Zugehörigkeit zur Kirche hinaus wahrgenommen werden kann."

Er erklärte, dass "in einem Europa, das krank ist durch Gleichgültigkeit und durchzogen von Spaltungen und Barrieren, die Christen jeden Sonntag vor allem die einfache und starke Geste ihres Glaubens erneuern: Sie versammeln sich im Namen des Herrn und erkennen sich gegenseitig als Geschwister an."

"Und das Wunder wiederholt sich: Beim Hören auf das Wort und in der Geste des gebrochenen Brotes wird selbst die kleinste und demütigste Versammlung der Gläubigen zum Leib des Herrn, sein Tabernakel in der Welt."

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Auf diese Weise "begünstigt die Eucharistie die Entwicklung einer Haltung, die eine eucharistische Kultur hervorbringt, weil sie uns dazu bewegt, die Gnade Christi, der sich selbst ganz hingegeben hat, in Gesten und Lebenseinstellungen zu verwandeln."

Die erste dieser Einstellungen ist jene der Gemeinschaft. "Die Gemeinschaft mit Christus ist die wahre Herausforderung der eucharistischen Pastoral, weil es darum geht, den Gläubigen zu helfen, diese Verbindung mit ihm herzustellen, der im Sakrament gegenwärtig ist, damit sie in ihm und mit ihm leben in der Liebe und in der Mission."
Die zweite Eigenschaft ist die des Dienstes, da die eucharistische Gemeinschaft zur dienenden Gemeinschaft wird, "wenn sie den hingegebenen Leib isst.", In diesem Sinn erinnerte der Papst daran, wie "Jesus die Füße seiner Jünger gewaschen hat"; auf gleiche Weise "dienen die Christen der Sache des Evangeliums, indem sie die Orte der Schwäche und des Kreuzes aufsuchen, um zu teilen und zu heilen."

Am Ende betonte der Papst, dass "jede heilige Messe ein eucharistisches Leben nährt und Worte des Evangeliums zum Leuchten bringt, die unsere Städte oft vergessen haben. Denken wir nur an das Wort Barmherzigkeit."

"Alle jammern über den Fluss des Elends, der unsere Gesellschaft durchzieht. Es gibt unter anderem so viele Formen von Angst, Unterdrückung, Überheblichkeit, Ungerechtigkeit, Hass, Barrieren und Umweltverschmutzung. Und dennoch erleben die Christen jeden Sonntag, dass dieser ständig wachsende Fluss nichts gegen das Meer der Barmherzigkeit ausrichten kann, das die Welt überflutet."

In diesem Sinn "ist die Eucharistie die Quelle dieses Ozeans der Barmherzigkeit, denn in ihr lässt das geopferte aber lebendige Lamm Gottes aus seiner geöffneten Seite Ströme lebendigen Wassers entspringen, er gießt seinen Geist aus für eine neue Schöpfung und er bietet sich selbst am Tisch des neuen Passahfestes dar."

"Die Barmherzigkeit", schloss der Papst "dringt so ein in die Adern der Welt und hilft, ein für die Zeit der Moderne passendes Bild und eine dafür angemessene Struktur des Gottesvolkes aufzubauen."

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