Vatikanstadt - Sonntag, 18. Oktober 2020, 13:12 Uhr.
Kardinal Giovanni Angelo Becciu hat erneut bestritten, sich in irgendeiner Weise in den Prozess gegen Kardinal George Pell eingemischt zu haben, nachdem italienische Medien über einen Vorwurf berichteten, Becciu habe während des Prozesses gegen Pell Geld zur Bestechung nach Australien überwiesen.
In einer Presseerklärung von Beccius Anwalt Fabio Viglione am 17. Oktober sagte der Kardinal, "in Anbetracht der fortwährenden Aufmerksamkeit einiger Journalisten gegenüber dem Prozess von Kardinal Pell ist der Kardinal gezwungen, mit Nachdruck zu wiederholen, dass er sich niemals in irgendeiner Weise in den Prozess eingemischt hat".
Becciu werde, so der Anwalt, "zum Schutz und zur Verteidigung seiner Ehre, die so schwer geschädigt wurde", möglicherweise Rechtsmittel gegen einige Nachrichtenorganisationen einlegen.
Das jüngste Dementi Beccius folgt auf spekulative Berichte in italienischen Zeitungen Anfang dieses Monat: Diesen zufolge soll der Kardinal beschuldigt worden sein, Geld von einem nicht weiter identifizierten Vatikan-Konto nach Australien überwiesen zu haben, während sich Pell im Jahr 2018 vor Gericht gegen Vorwürfe sexuellen Missbrauchs wehrte.
Die Meldungen haben weltweit Schlagzeilgen gemacht – auch in der deutschsprachigen und australischen Presse. Der Anwalt von Kardinal Pell hat Behörden aufgefordert, alle Geldströme aus dem Vatikan nach Australien zu dieser Zeit zu prüfen.
Dass Gelder überwiesen wurden – was CNA bis heute nicht unabhängig bestätigt hat – soll auf Angaben von Monsginore Alberto Perlasca beruhen, berichteten mehrere Medien. Perlasca war enger Mitarbeiter Beccius im Staatssekretariat.
Wie CNA Deutsch berichtet hat, bestreitet Becciu von Anfang eine Einflußnahme in den Prozess gegen Pell sowie seine grundsätzliche Unschuld – auch was seine Rolle als ehemaliger Substitut des Staatssekretariates betrifft.
Papst Franziskus hat den aus Sardinien stammenden Kurienkardinal Ende September überraschend zum Rücktritt gezwungen. Dabei musste Becciu auch seine Rechte als Kardinal abtreteten – was eine selten verhängte, schwere Strafe ist.
In Untersuchungshaft befindet sich derzeit Cecilia Marogna, eine 39-jährige Italienierin. Via Interpol hat die Staatsanwaltschaft des Vatikans gegen die Dame einen Haftbefehl ausstellen lassen. Sie hat nach eigenen Angaben vom Vatikan über 500.000 Euro wegen "diplomatischer Dienste" erhalten. Wegen Fluchtgefahr hat die Mailänder Justiz eine Freilassung gegen Kaution der Dame abgelehnt.
Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur.
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