München - Samstag, 3. Februar 2018, 15:19 Uhr.
Korrektur am 8.2.2018: Entsprechend der auf CNA veröffentlichten Korrektur wurde der Artikel richtiggestellt.
Kardinal Reinhard Marx hat erklärt, dass es keine Regel bezüglich der Segnung homosexueller Paare geben kann. Der Priester müsse dies im Einzelfall entscheiden, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz gegenüber dem Bayerischen Rundfunk.
Kardinal Marx sprach in einem weitreichenden Interview mit dem BR anlässlich der zehnten Jährung seiner Amtszeit als Erzbischof von München und Freising.
Auf die Frage, ob sich "die Kirche" nicht bewege, was die Einführung einer "Diakoninnen-Weihe", die Segnung homosexeller Paaren, oder die "Aufhebung des Pflichtzölibates" betreffe, antwortete Marx:
"Da geht es um die Frage, wie kann die Kirche heute den Herausforderungen gerecht werden, die sich durch die neuen Lebensumstände – aber auch durch neue Erkenntnisse natürlich – stellen".
Natürlich betreffe das vor allem den Bereich der Seelsorge, fuhr Marx fort.
"Das scheint mir eine grundsätzliche Ausrichtung, die etwa auch durch den Papst noch einmal unterstrichen wurde".
Es gehe darum, "die Situation des Einzelnen, seine Lebensgeschichte, seine Biographie, die Brüche, (...) die Beziehungen" ernster zu nehmen als bisher. Man müsse "stärker versuchen, Menschen konkret in ihren Lebenssituation zu begleiten", so Marx wörtlich weiter.
Dies gelte auch für die Seelsorge an Homosexuellen. Da müsse die Kirche "näher dran".
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"Und da muss man auch glaube ich auch ermutigen dazu, dass die Priester und Seelsorger den Menschen in den konkreten Situationen auch einen Zuspruch geben. Ich sehe da eigentlich keine Probleme."
Welche liturgische Form dieser kirchliche "Zuspruch" einer homosexuellen Partnerschaft nimmt, das sei "eine andere Frage". Darüber müsse man nachdenken, so Marx.
Auf die Nachfrage, er könne sich also durchaus vorstellen, "dass es einen Weg hin zur Segnung für homosexuelle Paare gibt in der katholischen Kirche", betonte Marx, es gebe" keine generellen Lösungen".
"Weil es hier um Seelsorge für Einzelfälle geht. Und das gilt eben in anderen Bereichen auch. Die wir nicht regeln können. Wo wir keine Regelung haben."
Es könne zwar keine Regelung geben, aber dennoch sei die Entscheidung "dem Seelsorger vor Ort und in der Begleitung der Person vor Ort überlassen", so Marx weiter. Er betonte noch einmal: "Es gibt Dinge, die lassen sich nicht regeln."
Das volle Interview mit Karin Wendlinger, in dem sich der Kardinal noch zu vielen weiteren Themen äußert, können Sie hier beim Bayerischen Rundfunk hören.
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