Kardinal Woelki kritisiert Synodalversammlung: "Quasi protestantisches Kirchenparlament"

"Der Glaube, so wie er in den Konzilien und auch von den apostolischen Ursprüngen her grundgelegt ist, kann hier nicht irgendwie abgerissen oder jetzt neu erfunden werden."

Kardinal Rainer Maria Woelki
Screenshot / YouTube

Seine Befürchtungen seien eigentlich alle eingetreten: So scharf hat Kardinal Rainer Maria Woelki die erste "Synodalversammlung" kritisiert. 

"Ich habe ja sehr deutlich gemacht, dass ich eine große Sorge habe, dass hier quasi ein protestantisches Kirchenparlament durch die Art der Verfasstheit und der Konstituierung dieser Veranstaltung implementiert wird".

Genau das sei für ihn "eigentlich auch eingetreten", sagte Woelki dem Kölner "Domradio" über die heute beendete Versammlung im Rahmen des sogenannten "Synodalen Wegs" in Frankfurt.

"Nicht als alten Kaffee abtun"

Während ZdK-Präsident Thomas Sternberg am 1. Februar in der Synodalversammlung allen dankte, "die mitgewirkt haben, die ihre Meinung mitgeteilt haben", kritisierte Kardinal Woelki, dass nicht alle Meinungen gehört worden seien.

"Es ist doch deutlich geworden, dass auch hier bei unserer synodalen Versammlung Macht ausgeübt wurde, indem nicht alle Rederecht erhalten haben, die sich gemeldet haben. Es wurden nicht alle Redeanträge, die vorher schriftlich eingereicht wurden, auch entsprechend gewürdigt", kritisierte der Kölner Kardinal.

Woelki erinnerte an die eigentlichen Grundlagen des Katholizismus: "Der Herr spricht durch das Wort der Schrift, aber er spricht auch durch den Glauben und die Lehre der Kirche."

"Wir sind nicht jetzt zweitausend Jahre danach diejenigen, die die Kirche neu implementieren oder neu erfinden, sondern wir stehen in einer langen Tradition", betonte der Oberhirte.

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"Der Glaube, so wie er in den Konzilien und auch von den apostolischen Ursprüngen her grundgelegt ist, kann hier nicht irgendwie abgerissen oder jetzt neu erfunden werden."

Ein geistlicher Prozess – als ein solcher wurde der "Synodale Weg" zum Auftakt bezeichnet – müsse das wahrnehmen und vertieft reflektieren, "und nicht als alten Kaffee abzutun – weil ich es vielleicht nicht verstehe", so Woelki wörtlich.

"Es geht darum, sich zunächst einmal darum zu bemühen, zu verstehen, was Glaube und Lehre der Kirche ist, und dann aufgrunddessen auch die Fragen, die sich uns heute im Jahre 2020 stellen, zu reflektieren und Antworten dann aus diesem Glauben der Kirche und dem Evangelium heraus zu geben."

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