„Liebe ich die Kirche?“: Bischof Ipolt betont Wichtigkeit der Neuevangelisierung

Bischof Wolfgang Ipolt
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Bischof Wolfgang Ipolt von Görlitz hat vor Vertretern der Arbeitsgemeinschaft der Priesterräte Deutschlands (AGPRD) die Wichtigkeit der Neuevangelisierung betont und gleichzeitig kritische Rückfragen mit Blick auf den Synodalen Weg gestellt.

Ipolt erklärte in einer Predigt am Freitag, man könne den Vers „Christus hat die Kirche geliebt“ (Eph 5,25) letztlich nicht lesen, „ohne sich zu fragen: ‚Und ich? Liebe ich die Kirche?‘ Denken Sie in diesem Zusammenhang auch an den berühmten Satz von Cyprian: ‚Man kann nicht Gott zum Vater haben, wenn man nicht die Kirche zur Mutter hat.‘“

Der Bischof hielt seine Predigt, die am Mittwoch von der Diözese veröffentlicht wurde, vor 20 in das kleinste deutsche Bistum gereisten AGPRD-Vertretern.

Das Geheimnis der Kirche müsse mehr zum Leuchten kommen, forderte Ipolt. „Wo gilt es in diesem Sinn neu zu evangelisieren – zuerst das eigene Herz (denn dort beginnt es!) und dann das Herz der Menschen zu öffnen für die Botschaft, die uns anvertraut ist und die auch heute Strahlkraft hat?“, fragte er und widmete sich dann den Themen der vier Foren beim Synodalen Weg.

Zum Thema Machtmissbrauch fragte er, ob es neben der stets betonten „Partizipation der Gläubigen“ nicht auch ein neues Wissen brauche „über die Vollmacht die die Kirche von Christus empfangen hat und die Erfahrung, dass diese immer nur im Sinne des Herrn (‚zum Lob seiner Herrlichkeit!‘) ausgeübt werden kann und darf“.

Im Themenbereich der Sexualmoral fordert die große Mehrheit der Mitglieder des Synodalen Wegs eine Kehrtwende, etwa bei der biblisch begründeten Ablehnung ausgelebter homosexueller Neigungen.

Ipolt fragte demgegenüber: „Brauchen wir nicht auch und noch mehr ein neues Verständnis der Taufe, die den ganzen Menschen zum Tempel des Heiligen Geistes gemacht hat? Können wir noch sehen, dass es für den Christen keinen glaubensfreien Bereich geben kann und dass durch die Taufe alles (auch unsere Sexualität) in eine neue Wirklichkeit eingetaucht worden ist, die ein Leben lang eingeholt werden will (und diese Zeit gibt uns Gott, wenn wir nur unterwegs bleiben und uns immer mehr dem Evangelium angleichen)?“

Zur Debatte um die priesterliche Lebensweise, die fast immer mit Forderungen nach einer Abschaffung der verpflichtenden Ehelosigkeit der Priester einhergeht, hieß es: „Brauchen wir nicht auch heute das unaufgeregte, frohe und menschenfreundliche Zeugnis unseres Berufes? In der immer kälter werdenden Welt der Digitalisierung braucht es Priester, die im Namen des Herrn, den Kranken mit Öl salben, den Sündern das Wort der Lossprechung sagen, und Worte aussprechen, die sonst niemand ausspricht. Und das tun wir kraft der Weihe mit Leib und Seele (Zölibat).“

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Schließlich betonte der Bischof von Görlitz, man müsse „den Dienst der vielen Frauen schätzen und ihm den Raum geben, den er verdient“. So frage er sich: „ Warum würdigen wir nicht mehr den Dienst der vielen Frauen in den Orden, den geistlichen Gemeinschaften, wo sie in so mütterlicher (!) Weise das Evangelium verkünden?“

„Im Weihesakrament, das wir empfangen haben, hat uns der Herr seinen Beistand zugesagt“, erinnerte Ipolt abschließend. „Darauf dürfen wir uns verlassen in unserem Dienst. Je mehr wir selbst bei IHM bleiben – vor allem im treu durchgehalten Gebet – um so mehr kann er durch unseren armseligen Dienst bei den Menschen ankommen und wirken.“

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