Menke: Ausschluss der Frau vom Priestertum ist "klarer Fakt"

Es geht nicht um die Fähigkeit die Funktion auszuüben, so der Ratzinger-Preisträger gegenüber EWTN

Professor Karl-Heinz Menke
Evandro Inetiti / CNA Deutsch

Der Ausschluss der Weihe von Frauen vom Priestertum ist ein "klarer Fakt" – und vom Verständnis und Inhalt der Kirche her "vollkommen klar": Das hat der Theologe Karl-Heinz Menke gesagt.

Im Gespräch mit dem katholischen Fernsehsender EWTN.TV am Rande der Sitzung der Ratzinger-Schülerkreise in Rom sprach der Priester und Professor darüber, dass es hier nicht um eine Frage der Fähigkeit gehe, eine Funktion auszuüben.

Das sei das fundamentale Missverständnis von Forderungen nach einer Priesterweihe für Frauen.

"Wenn es nur um Funktionen ginge, dann wäre es absolut absurd zu sagen: Eine Frau kann nicht das Sakrament des Ordo empfangen", so Menke.

Ein Priester oder Bischof übe aber nicht einfach eine Funktion aus. Er repräsentiere Jesus Christus, was in der Kirchengeschichte differenziert werde zwischen Repräsentation des Wortes und der Repräsentation der das Wort empfangenden Kirche.

"Die ganze Menschheit hat durch Maria 'Ja' gesagt, und Christus ist das fleischgewordene Wort. Er ist faktisch – nicht 'notwendig' wahrscheinlich – als Mann Mensch geworden."

Natürlich berufe sich die Kirche zudem auch auf das Alte Testament, in dem das Verhältnis des Gottes Israels zum Volk Israel immer auch als mit dem Bild der Metaphorik und dem Bild der Geschlechterdifferenz dargestellt werde – und eines Bräutigams und seiner Braut.

"Deswegen ist die Kirche zu dem Schluss gekommen – und das hat sie nie geändert – dass Christus nicht zufällig als Mann der fleischgewordene Logos ist, und die Kirche nicht zufällig – und Israel eben auch nicht zufällig – als Frau personifiziert wird."

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Natürlich "empfangen" Männer wie Frauen gleichermaßen in der Kirche, betonte Menke. Aber in der gesamten Ikonographie werde die Kirche niemals als Mann dargestellt, und Christus niemals als Frau.

Auf die Fragen "vor allem deutscher Theologen", wie verbindlich das sei, habe Papst Johannes Paul II. klargestellt, "dass dies nie verändert werden kann", so Menke in Anspielung auf Ordinatio Sacerdotalis. Auch die Päpste Benedikt und Franziskus hätten dies bestätigt, was letztlich im unveränderlichen Glaubensgut der Kirche verankert sei.

"Dann frage ich mich: Kann man das durch ein deutsches Votum in Frage stellen", so der Ratzinger-Preisträger mit Blick auf die Arbeit am "verbindlichen Synodalen Weg" in Deutschland.

Jesus Christus "ist nicht da in der Welt ohne die Kirche", so der Professor: "Es gibt eine Kontinuität zwischen Israel und der Kirche: Gott braucht ein Volk um da zu sein, in dieser Welt", so Menke.

"Die Kirche ist so gesehen aus katholischer und orthodoxer Sicht die Anwesenheit Christi in Raum und Zeit auf vermittelnde, sakramentale Weise".

Die Ratzinger-Schülerkreise hatten zum Auftakt der Amazonas-Synode gemeinsam zu einem sakramentalen Weiheverständnisaufgerufen – und veranstalteten zum ersten Mal ein öffentliches Symposium, in dem Redner eine sehr klare und differenzierte Absage an ein falsches Verständnis von Priestertum, Sakramenten und den Zölibat leisteten, wie CNA Deutsch berichtete.

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