Papst emeritus Benedikt XVI. feiert 94. Geburtstag

Papst Franziskus begrüßt Papst emeritus Benedikt XVI. am 28. November 2020
Vatican Media

Seinen 94. Geburtstag feiert am heutigen 16. April 2021 Papst emeritus Benedikt XVI., mit bürgerlichem Namen Joseph Alois Ratzinger. Aus aller Welt werden im Kloster Mater Ecclesiae die Glückwünsche eintreffen – und den Papa emeritus die Gebete zahlloser Gläubiger begleiten; von Papst Franziskus bis in die Peripherien der Weltkirche im Jahr 2021.

Bis heute spürt man seine Präsenz, diskutieren Katholiken die Nachbeben der Erschütterungen, die Benedikt am 11. Februar 2013 auslöste. An diesem Tag gab der Papst während eines Konsistoriums – auf Latein – bekannt, dass er zum 28. Februar 2013 "auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nachfolgers Petri" verzichten werde. Er sei "zur Gewissheit gelangt", dass seine Kräfte nicht mehr geeignet seien, "in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben".

"Es war eine schwierige Entscheidung. Aber ich habe es nach bestem Wissen und Gewissen gemacht, und ich denke, ich habe das Richtige getan. Einige meiner etwas 'fanatischen' Freunde sind immer noch verärgert, sie würden meine Entscheidung nicht akzeptieren. Ich denke an die Verschwörungstheorien, die darauf folgten: Manche sagten, es sei wegen des Vatileaks-Skandals, manche sagten, es sei wegen eines Komplotts der Schwulenlobby, manche sagten, es sei wegen des Falls des konservativen lefebvrischen Theologen Richard Williamson. Sie wollen nicht an eine bewusst getroffene Wahl glauben. Aber mein Gewissen ist rein".

So erinnerte Benedikt XVI. vor wenigen Wochen in einem Gespräch mit dem Corriere della Sera Besuchs an seine Entscheidung, auf das Amt des amtierenden Papstes zu verzichten.

Wer einordnen will, welchen Beitrag Benedikt selbst geleistet – als Papst wie Theologe – der wird ohnehin den geistigen Horizont weiter spannen wollen als die ideologisch verbohrte Provinzialität und Banalität des 20. Jahrhunderts. Das hat Joseph Ratzinger mit der Wahl seines Namens als Pontifex selbst bereits getan.

Benedikt sprach über seinen großen Namensvetter in der Generalaudienz vom 9. April 2008. Der Benedikt der Gegenwart erinnerte dabei an den Weg, den der Namensvetter und Schutzpatron aus dem 5. Jahrhundert ging: "Des städtischen Treibens und Lebensstils überdrüssig und getragen vom Wunsch, Gott zu gefallen, zog er sich bald in die Einsamkeit zurück". War das nicht auch der Weg des "neuen Benedikts"?

Auch der Papst aus Bayern zog sich zurück zu einem Leben im Gebet im Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten. Von dort meldet sich Benedikt bei Gelegenheit zu Wort; zuletzt mit seiner Sorge um die Gefahr eines Schismas in Deutschland vor wenigen Tagen – eine Sorge, die er mit seinem Nachfolger und vielen anderen Katholiken teilt.

Aufsehen erregte Benedikt für seine Einordnung der Kirchenkrise im April 2019. Der Aufsatz über "Die Kirche und der Skandal des sexuellen Missbrauchs" – hier der volle Wortlaut – benennt Ursachen, schlägt vor, wie der Krise zu begegnen ist – und warnt deutlich vor falschen Ansätzen.

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Dabei beschreibt Benedikt die Auswirkungen der Sexuellen Revolution der 1960er, diagnostiziert einen davon unabhängigen Zusammenbruch der katholischen Morallehre, und benennt die Folgen auf die Ausbildung von Priestern und deren Leben. Seine eindringliche Warnung wird noch lange in der Krise Gültigkeit haben: "Die Idee einer von uns selbst besser gemachten Kirche ist in Wirklichkeit ein Vorschlag des Teufels, mit dem er uns vom lebendigen Gott abbringen will durch eine lügnerische Logik, auf die wir zu leicht hereinfallen."

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