Papst Franziskus äußert sich zu Personen, die sich als LGBT identifizieren

Pater James Martin SJ (li.) und Papst Franziskus
Kerry Weber via Wikipedia cc 4.0 // Daniel Ibáñez / CNA Deutsch

Papst Franziskus hat in einer kurzen Botschaft anlässlich des Starts einer neuen Website für Katholiken, die sich als LGBT identifizeren, verkündet, dass Gott "keines seiner Kinder verleugnet".

Der Papst äußerte sich in einem handschriftlichen Brief vom 8. Mai an Pater James Martin, S.J., den Redakteur von "America Media", einem Unternehmen des Jesuiten-Ordens, das die neue Website "outreach.faith" unterstützt, die am 1. Mai gestartet wurde.

In dem Brief antwortete der Papst auf Fragen seines Ordensbruders Martin. Der amerikanische LGBT-Aktivist und Pater ist Autor von "Building a Bridge", einem Buch aus dem Jahr 2017, das sich für engere Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und LGBT-Gruppen einsetzt.

Kritiker haben Martin vorgeworfen, die katholische Lehre über die Sündhaftigkeit homosexueller Handlungen abzulehnen, aber der Jesuit hat darauf bestanden, dass er die Lehre der Kirche nicht ablehne.

Zweites Unterstützungsschreiben von Papst Franziskus

Im Juni 2021 brachte der Pontifex seine Unterstützung für Martins umstrittenen LGBT-Einsatz zum Ausdruck und ermutigte ihn, "diesen Weg weiterzugehen".

Auf die Frage Martins, was seiner Meinung nach das Wichtigste sei, was LGBT-Menschen über Gott wissen sollten, antwortete der Papst in dem Brief vom 8. Mai: "Gott ist Vater und er verleugnet keines seiner Kinder. Und 'der Stil' Gottes ist 'Nähe, Barmherzigkeit und Zärtlichkeit'. Auf diesem Weg werdet ihr Gott finden."

Der Papst riet auch Personen, die sich sowohl als LGBT identifizieren als auch für die Katholische Kirche interessieren, die Apostelgeschichte zu lesen: Das Buch des Neuen Testaments, das das Wachstum der frühen christlichen Gemeinschaft beschreibt.

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"Dort werden sie das Bild der lebendigen Kirche finden", schreibt der 85-jährige Papst an den LGBT-Pater.

Papst Franziskus wurde auch gefragt, welchen Rat er Personen geben würde, die sich als LGBT identifizeren und von der Kirche abgelehnt fühlen.

In spanischer Sprache schrieb Franziskus: "Ich würde sie bitten, es nicht als 'Ablehnung der Kirche' zu sehen, sondern stattdessen als eine Ablehnung durch 'Teile der Kirche'."

Weiter schreibt der Papst:  "Die Kirche ist eine Mutter und ruft alle ihre Kinder zusammen. Nehmen Sie zum Beispiel das Gleichnis von den zum Festmahl Geladenen: "die Gerechten und die Sünder, die Reichen und die Armen, usw." [Matthäus 22,1-15; Lukas 14,15-24]."

"Eine 'selektive' Kirche, eine 'reinblütige', ist nicht die Heilige Mutter Kirche, sondern eine Sekte", so der Papst weiter.

Bei der Vorstellung der Outreach-Website, die als "katholische LGBTQ-Ressource" beschrieben wird, erklärte Pater Martin, dass sie als "Clearinghouse für Informationen" über die Aktivitäten von LGBT-Personen in der weltweiten Kirche dienen werde.

"Outreach" wird am 24. und 25. Juni im Fordham Lincoln Center in New York eine Konferenz über "katholische LGBTQ-Arbeit" veranstalten. Die Hauptrede wird von Bischof John Stowe aus Lexington, Kentucky, gehalten.

Die Abschlussrede hält Schwester Jeannine Gramick, Mitbegründerin von New Ways Ministry, die 1999 von der vatikanischen Glaubenskongregation gerügt wurde.

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Papst Franziskus sandte Schwester Gramick im Dezember 2021 einen Brief, in dem er ihr für ihre "Nähe, ihr Mitgefühl und ihre Zärtlichkeit" in den 50 Jahren ihres Dienstes dankte.

Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur. 

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