Philosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz erhält Josef-Pieper-Preis

Die Philosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz.
Bistum Münster

Die Philosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz bekommt als erste Frau den mit 10.000 Euro dotierten Josef-Pieper-Preis. Das teilte der Pressedienst des Bistums Münster mit. Die Josef-Pieper-Stiftung verbindet die Preisverleihung mit einem philosophischen Symposion vom 23. bis 24. November in der katholischen Akademie Franz Hitze Haus in Münster. Das Thema lautet "Männlich, weiblich, divers? Philosophische Anthropologie der Geschlechter".

Neben der Preisträgerin wird sich auch die Professorin Ruth Hagengruber an der wissenschaftlichen Betrachtung und Auseinandersetzung beteiligen. Die Philosophinnen diskutieren dabei über die Normativität von Geschlechtszuschreibungen und deren religiöser Deutung. 

Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz wird auf Vorschlag des Wissenschaftlichen Beirates der Josef-Pieper-Stiftung die vierte Preisträgerin sein. Die 1945 geborene Religionsphilosophin, deren Forschungsschwerpunkte die Religionsphilosophie der Moderne, die zeitgenössische Phänomenologie sowie die Anthropologie der Geschlechter sind, hat sich eine über den deutschen Sprachraum hinausgehende Reputation erworben. Sie ist international bekannt als Herausgeberin der Werke von Edith Stein. Das gleiche gilt für ihre Arbeiten zu Romano Guardini. Einige systematische Schwerpunkte ihrer Arbeiten wie Eros, Glück, Tod, Schuld, Vergebung weisen eine Nähe zum Philosophen Josef Pieper auf, dessen Werk sie gut kennt und in kritischer Ver-bundenheit schätzt. Herausragend ist ihre Auseinandersetzung mit zahlreichen intellektuellen und christlichen Frauengestalten, deren Erbe sie in die aktuelle Genderdebatte immer wieder einbringt. 

Dieser Aspekt hat den Ausschlag für das Thema des begleitenden Symposions gegeben. In der Diskussion mit der in Paderborn lehrenden Philosophin Ruth Hagengruber soll sich die christlich geprägte Anthropologie den Anfragen aktueller Genderdebatten stellen, wie sie besonders aus der Perspektive philosophierender Frauen entwickelt worden sind.

Die gemeinnützige Josef-Pieper-Stiftung wurde 1991 aus privater Initiative zur Förderung von Wissenschaft und Bildung gegründet. Sie verfolgt zwei Hauptziele: Sie will dazu beitragen, dass das schriftstellerische Lebenswerk des Philosophen Josef Pieper (1904 bis 1997) zugänglich und im Bewusstsein bleibt. Sie will auch und gerade unter neuen Fragestellungen das eigentliche Anliegen fördern, dem das Lebenswerk Piepers dient und das er wie folgt umschrieben hat:

"Die Intention meiner Tätigkeit ist, das in der abendländischen christlichen Tradition entfaltete Bild vom Menschen und der Wirklichkeit im Ganzen neu zu formulieren. Neuformulierung besagt dabei die Verlebendigung der Grundgedanken in einer möglichst unfachlichen und einfachen (aber niemals unerlaubt vereinfachenden) Sprache."

Die Laudatio bei der Preisverleihung am 24. November hält Professor Berthold Wald. Anschließend geht die Preisträgerin selbst der Frage nach: "Frau und Kirche – eine unlösbare Spannung? Anregungen in einem Minenfeld". 

Eröffnet wird der Festakt unter anderem mit einem Grußwort von Weihbischof Dr. Stefan Zekorn. 

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