Russisch-orthodoxe Kirche: Kein Segen für Atomwaffen mehr?

Interkontinentale ballistische Raketenvom Typ Topol-M bei der jährlichen Generalprobe zur Siegesparade am 6. Mai 2012 in Moskau.
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Die russisch-orthodoxe Kirche debattiert darüber, nicht mehr große Waffensysteme, darunter Atomwaffen, zu segnen.

Eine kirchenrechtliche Kommission, die sich im vergangenen Monat in Moskau getroffen hat, empfiehlt nun nur noch einzelne Soldaten und deren persönliche Waffen zu segnen, nicht mehr Langstreckenflugkörper und ähnliche Waffensysteme.

Bischof Savva Tutunow zum orthodoxen Patriarchat in Moskau sagte gegenüber Medien, es sei angemessener, jemanden zu segnen, der sein Land verteidigt, sowie seine persönliche Waffe, statt Bomben oder Raketen.

Der Vorschlag wird nun von Patriarch Kyrill von Moskau, dem Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, geprüft und entschieden werden.

Bislang ist es in Russland gängige Praxis, das orthodoxe geistliche etwa bei Militärparaden, auch Bombensysteme und Marschflugkörper segnen.

Die katholische Kirche ist kategorisch gegen alle Arten von nuklearen Waffensystemen und fordert eine weltweite Abrüstung.

Bereits der heilige Papst Johannes XXIII. rief 1963 zu einem Verbot aller Atomwaffen auf, in seiner Enzyklika Pacem in Terris.

Papst Franziskus wird voraussichtlich im November die japanischen Städte Nagasaki und Hiroschima besuchen, im Rahmen seines Apostolischen Besuchs Japans. Beide Städte wurden im zweiten Weltkrieg von den USA mit Atombomben zerstört.

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