US-Amerikaner folgt auf Kardinal Ouellet als Chef des Dikasteriums für die Bischöfe

Bischof Robert Francis Prevost OSA
Frayjhonattan / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Papst Franziskus hat am Montagmittag einen US-Amerikaner als Nachfolger von Kardinal Marc Ouellet PSS zum nächsten Präfekten des Dikasteriums für die Bischöfe ernannt. Bischof Robert Francis Prevost OSA wird die vatikanische Behörde leiten, die für die Beurteilung möglicher neuer Bischöfe verantwortlich ist, gab der Vatikan am 30. Januar bekannt.

Der 67-jährige Prevost ist seit 2015 Bischof der Diözese Chiclayo in Peru. Er ist Augustiner und leitete den Orden als Generalprior mehr als ein Jahrzehnt lang von Rom aus, nachdem er in den 1990er-Jahren als Missionar tätig war.

Prevost wurde 1955 in Chicago geboren und trat im Alter von 21 Jahren als Novize in den Augustinerorden ein. Er studierte Philosophie an der „Villanova University“ in Pennsylvania und Theologie an der Hochschule „Catholic Theological Union“ in Chicago, bevor er 1982 in Rom zum Priester geweiht wurde.

Prevost promovierte 1985 in Kirchenrecht am Angelicum in Rom.

1988 half er bei der Gründung des Ausbildungshauses des Ordens in Trujillo, Peru, wo er später unter anderem als Prior, Ausbildungsleiter und Leiter der Seminarstudien tätig war. Er kehrte 1999 in die USA zurück, nachdem er zum Prior der Ordensprovinz Chicago gewählt worden war.

Nachdem er 2015 in Peru Bischof geworden war, wurde Prevost von Papst Franziskus zum Mitglied des Dikasteriums für die Bischöfe und des Dikasteriums für den Klerus ernannt.

Als Präfekt des Bischofsdikasteriums wird Prevost eine Schlüsselrolle im Auswahlverfahren für Diözesanbischöfe und bei der Untersuchung von Anschuldigungen gegen Bischöfe spielen.

Die endgültige Entscheidung über die Ernennung von Bischöfen liegt beim Papst, und es steht ihm frei, jeden zu wählen, den er will. In der Regel leitet der Vertreter des Papstes in einem Land, der apostolische Nuntius, die Vorschläge und Unterlagen an den Vatikan weiter. Das Bischofsdikasterium berät dann in einem weiteren Verfahren über die Ernennung und gibt ein Votum ab. Nach Vorlage der Empfehlungen trifft der Papst die endgültige Entscheidung.

Mehr in Vatikan

Prevost wird sein neues Amt am 12. April antreten und den Titel eines Erzbischofs erhalten. Er wird Ouellet sowohl im Amt des Präfekten als auch als nächster Präsident der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika ablösen.

Der Vatikan gab am Montag bekannt, dass Papst Franziskus den Rücktritt von Kardinal Ouellet im Alter von 78 Jahren angenommen hat, mehr als drei Jahre über das übliche Ruhestandsalter von Bischöfen hinaus.

Papst Benedikt XVI. ernannte Ouellet 2010 zum Präfekten der Kongregation für die Bischöfe. Das Mitglied der Gesellschaft der Priester von Saint-Sulpice (Sulpizianer) war Theologieprofessor, Missionar in Kolumbien und Sekretär des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, bevor er 2002 von Papst Johannes Paul II. zum Erzbischof von Quebec – und damit zum Primas von Kanada – ernannt wurde.

Nachdem der Kardinal im August 2022 in einer Zivilklage der sexuellen Nötigung beschuldigt worden war, führte der Vatikan eine vorläufige Untersuchung durch und kam zu dem Schluss, dass keine ausreichenden Beweise vorlägen, um eine kanonische Untersuchung gegen Ouellet einzuleiten.

Ouellet, der die Vorwürfe vehement bestreitet, reichte vor einem Gericht in Quebec eine Verleumdungsklage ein und behauptete, die Frau habe ihn in der Klage gegen die Erzdiözese Quebec zu Unrecht der sexuellen Nötigung beschuldigt.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

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