Baltimore, Maryland - Montag, 12. November 2018, 16:37 Uhr.
Kardinal Daniel DiNardo, Vorsitzender der US-Bischofkonferenz, hat den amerikanischen Bischöfen gesagt, dass sie nicht über zwei wichtige Vorschläge abstimmen werden, die ein erster Schritt im Umgang mit der Kirchenkrise sein sollten.
Das Machtwort aus Rom erreichte die USA zum Auftakt der Herbst-Vollversammlung der US-Bischofskonferenz, die am 12. und 14. November in Baltimore tagt.
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Die Anweisung, die Prüfung eines neuen Verhaltenskodex für Bischof hinauszuzögern, und die Schaffung eines von Laien geleiteten Gremiums zur Untersuchung von Bischöfen, die wegen Fehlverhaltens angeklagt sind, kamen direkt vom Heiligen Stuhl, sagte DiNardo einem sichtlich überraschten Konferenzsaal.
DiNardo sagte weiter, dass der Heilige Stuhl darauf bestanden habe, dass die Prüfung der neuen Maßnahmen auf den Abschluss der von Papst Franziskus für Februar einberufenen Sondersitzung verschoben wird. Dieses Treffen, zu dem auch die Vorsitzenden der Weltbischofskonferenzen einbestellt werden, wird sich – wie CNA Deutsch berichtete – mit der globalen Krise des sexuellen Fehlverhaltens, des Missbrauchs und der Vertuschung in der Kirche befassen.
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz entschuldigte sich für die kurzfristige Änderung und sagte, dass ihm die Entscheidung von Rom erst gestern Abend (Ortszeit) mitgeteilt worden sei.
Im Vorfeld des Bischofstreffens waren bereits zwei Dokumente verteilt worden: Ein Entwurf über Verhaltensstandards für Bischöfe und ein Vorschlag zur Einsetzung einer neuen Sonderermittlungskommission zur Behandlung von Anschuldigungen gegen Bischöfe.
Diese Vorschläge wurden als die beste Chance der Bischöfe bewertet, ein wirkliches Ergebnis bei der Vollversammlung zu erzielen, und den amerikanischen Gläubigen zu signalisieren, dass sie angesichts einer Reihe von Skandalen, welche auch die Kirche in den Vereinigten Staaten in den letzten Monaten erschüttert hat, entschlossene Maßnahmen ergreifen würden.
DiNardo – der sich an die Versammelten wandte, bevor auch nur die Konferenz zur Ordnung gerufen worden war – sagte den Bischöfen, dass er von der Entscheidung Roms eindeutig "enttäuscht" sei. Der Kardinal fuhr fort, dass er trotz der unerwarteten Intervention Roms hoffte, dass sich das Treffen im Februar als fruchtbar erweisen werde – und dass diese Zusammenkunft im Vatikan dann auch dazu beitragen werde, letztlich die Maßnahmen der amerikanischen Bischöfe zu verbessern.
Während DiNardo noch sprach, intervenierte Kardinal Blase Cupich von Chicago aus dem Publikum und brachte seine Unterstützung für den Papst zum Ausdruck, gegen den in der Krise ebenfalls Vorwürfe erhoben worden sind.
"Es ist klar, dass der Heilige Stuhl die Missbrauchskrise ernst nimmt", sagte Cupich.
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Gleichzeitig schlug der Erzbischof von Chicago vor, dass die Arbeit, die bei der Ausarbeitung der beiden Vorschläge geleistet wurde, nicht umsonst gewesen sei.
Cupich regte an, dass die Versammlung, wenn sie schon nicht verbindlich abstimmen könne, stattdessen ihre Diskussionen fortsetzen und mit einer Beschlussabstimmung über die beiden Maßnahmen abschließen sollte. Dies, so sagte er, würde dazu beitragen, Kardinal DiNardo bestens auszurüsten, die Anliegen der amerikanischen Bischöfe während des Februartreffens im Vatikan zu vertreten.
Gleichzeitig räumte Cupich ein, dass das Februar-Treffen wichtig sei, die Reaktion auf die Kirchenkrise jedoch "etwas ist, das wir nicht hinauszögern können, hier besteht eine Dringlichkeit".
Ferner schlug Cupich vor, das nächste Treffen der amerikanischen Bischöfe vorzuverlegen, das derzeit für Juni 2019 geplant ist. Stattdessen sollten die Bischöfe im März wieder zusammenkommen, um nach der Februar-Sitzung in Rom so schnell wie möglich zu handeln.
Übersetzt und redigiert aus dem Englischen.
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