Warum boomt der Katholizismus im protestantischen "Bible Belt" der USA?

Kruzifix auf einem Altar
Calamity Jane / Shutterstock

Mitten im berühmten protestantischen "Bible Belt" der USA gibt es am Sonntag in vielen katholischen Kirchen nur noch Stehplätze, während in protestantischen Gemeinden dagegen die Bänke leer stehen.

Baptisten, Methodisten und die Lutheraner: Alle verzeichnen sie einen Rückgang der Gottesdienstbesucherzahlen.

Die Gründe sind vielschichtig, und mehr als nur ein regionaler Trend. Die einst so stark christlichen USA sind ein zunehmend säkulares Land. In den vergangenen 15 Jahren hat auch und gerade der protestantische Mainstream massiv an Mitgliedern verloren. 

Doch zwei Faktoren tragen wesentlich dazu bei, dass der Süden und Südosten der USA einen katholischen Boom erlebt: Einmal der Anstieg der Zahl spanischsprachiger Katholiken, und dann der Zuzug katholischer Familien und Ruheständler aus dem Nordosten der Nation. 

In der Pfarrei St. Gregorius in der Stadt Bluffton, an der Südküste von South Carolina, ist die Zahl der Gottesdienstbesucher explodiert.

"Wer am Sonntag spät aufkreuzt, der muss hinten stehen oder sich irgendwo in die Bank dazuquetschen", berichtet Kasia Kovas in einem Artikel für "The Island Packet". 

Die Pfarrei hat mittlerweile über 10.000 eingetragene Mitglieder - ein Ansprung von rund 70 Prozent in gerade mal zehn Jahren. Von Freitag bis Sonntag werden 12 Messen gefeiert, zwei davon in spanischer Sprache.  

Mit dem normalen Zuzug in den beliebten Bundesstaat ist das nicht erklärt.

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In den Vereinigten Staaten waren im Jahr 2016 etwa 40 Prozent der Kirche spanischsprachigen Hintergrunds. Besonders stark vertreten ist diese Gruppe unter jungen und jüngeren Erwachsenen: 55 Prozent der Katholiken unter 14 Jahren sind spanischsprachig, und gut die Hälfte der Gläubigen im Alter von 14 bis 29.

In den nächsten zehn Jahren wird der Anteil spanischsprachiger Katholiken in den USA allen Prognosen zufolge weiter wachsen.   

Die meisten spanischsprachigen Katholiken sind Migranten, etwa aus Mexiko, Guatemala oder Kolumbien. 

"Die Gemeinde hier ist aber keine Migranten-Community", betont der Pfarrer von St. Gregorius, Monsignore Ronald Cellini. "Die Kinder wachsen hier auf. Sie waren schon hier, und sie bleiben hier", so der Priester gegenüber dem "Island Packet".

Die US-Bischofskonferenz hat auf diese Entwicklungen unter anderem mit der Organisation der "Encuentros" - Treffen - reagiert, bei dem Klerus und Laien sich austauschen und beraten. Im September 2018 findet das fünfte Encuentro dieser Art in Texas statt. 

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