"Wort der Kirchen zur Interkulturellen Woche": Europäische Friedensordnung ist "zerstört"

Der von heftigen Kämpfen betroffene Stadtrand von Irpin, Nordukraine
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In einem ökumenischen "Wort der Kirchen zur Interkulturellen Woche" haben die obersten deutschen Repräsentanten der katholischen Kirche, des Protestantismus und der Orthodoxie erklärt, "die europäische Friedensordnung, wie wir sie kannten," sei angesichts des Ukraine-Kriegs "zerstört".

Die Erklärung vom Montag wurde unterzeichnet von Bischof Georg Bätzing, dem Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Metropolit Augoustinos, dem Vorsitzenden der orthodoxen Bischofskonferenz, sowie Annette Kurschus, der Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Die Interkulturelle Woche findet Ende September bzw. Anfang Oktober statt.

Neben der europäischen Friedensordnung gehöre auch "die Vorstellung, dass sich die Verachtung für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte einfach hinnehmen ließe bei der Gestaltung internationaler Beziehungen" der Vergangenheit an, so das "Wort der Kirchen".

"Erschüttert und sprachlos schauen wir auf das Leid in der Ukraine und unsere verlorenen Gewissheiten", heißt es weiter. "Mit unseren Gedanken und Gebeten sind wir bei den Menschen, die nun um Leib und Leben fürchten und die erleben, wie Krieg in ihre Städte und Dörfer einzieht. Wir erleben aber auch eine enorme Hilfsbereitschaft – in vielen europäischen Ländern und auch hier in Deutschland."

Integration von Flüchtlingen

Alle Kriegsflüchtlinge teilten "dieselbe unverbrüchliche Würde, die Gott einem jeden Menschen geschenkt hat". Daher sei auch die Aufnahme von Flüchtlingen eine Verpflichtung.

Mit Blick auf Afghanistan forderten Bätzing, Augoustinos und Kurschus, den Familiennachzug zu beschleunigen und zu entbürokratisieren.

Eine gute Integration in die Gesellschaft werde ermöglicht durch "Teilhabechancen und rechtliche Gleichstellung". Gleichzeitig bleibe die "Abschiebung von gut integrierten Menschen" ein großes Problem.

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"Wo immer Positionen vertreten werden, die ausgrenzen, beleidigen, herabwürdigen und spalten, braucht es Courage, gegenzuhalten – in der Familie, im Beruf, in der Nachbarschaft, im Sport und auch in der eigenen Gemeinde", schreiben die drei Repräsentanten von katholischer Kirche, Protestantismus und Orthodoxie. "Wo Menschen bedroht oder angegriffen werden, weil sie sich für die Würde anderer Menschen einsetzen, kann es keine Kompromisse geben. Als Kirchen stehen wir solidarisch an der Seite derjenigen, die zur Zielscheibe von verbaler und tätlicher Gewalt werden."

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