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Unnütze Streitereien

Erzbischof Arthur Roche bei einer Pressekonferenz im Vatikan am 10. Februar 2015.

Sorgenvoll blicken Gläubige – und nicht nur jene, die dem „Vetus ordo“ verbunden sind – nach Rom. Hat Benedikts Motu Proprio „Summorum Pontificum“, dem katholischen Frieden dienend, wirklich Konfusion gestiftet, ja zu Spaltungen beigetragen? Erzbischof Arthur Roche, Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, hat nun kleinteilige und auch restriktive Antworten auf die Rückfragen von Bischöfen gegeben, mit Zustimmung von Papst Franziskus, die hinsichtlich von „Traditionis custodes“ entstanden waren. Wer genügend Zeit und Kondition im Advent für die Lektüre aufbringen möchte, kann sich eingehend mit dem Text beschäftigen. 

Mir geht ein Gedanke nach, den der Erzbischof in der Einleitung formuliert: „Als Hirten dürfen wir uns nicht zu unnützen Streitereien hinreißen lassen, die nur zu Spaltungen beitragen und bei der das Rituelle oft für ideologische Ansichten instrumentalisiert wird. Vielmehr sind wir alle aufgerufen, den Wert der Liturgiereform wiederzuentdecken, indem wir die Wahrheit und Schönheit des Ritus bewahren, die sie uns geschenkt hat. Wir sind uns bewusst, dass eine erneuerte und kontinuierliche liturgische Bildung sowohl für die Priester als auch für die Laien notwendig ist, um dies zu verwirklichen.“ 

Die Kirche in dieser Zeit – in besonderer Weise in Deutschland – quillt über vor „unnützen Streitereien“, die samt und sonders außerhalb der Frage nach Gott und dem Glauben der Kirche liegen. Dieses Provinztheater verstimmt und verschreckt, es ist ein säkulares Anti-Evangelisierungsprogramm. 

Die heilige Messe darf natürlich nirgends für „ideologische Ansichten“ jeglicher Art instrumentalisiert werden – auch nicht die Homilie. Vielleicht haben sich einige von Ihnen, liebe Schwestern und Brüder im Glauben, auch öfter im „Novus ordo“ schon gefragt, ob ein örtlicher Parteitag mit verschiedenen Darbietungen sowie kunterbunten Thesen aus dem weiten Feld der Kirchenpolitik stattfindet oder die Feier einer heiligen Messe. 

Wird „das Rituelle“ etwa nicht für „ideologische Ansichten instrumentalisiert“, wenn das Hochgebet quasi neu erfunden oder gemäß den Vorlagen zeitgeistlich inspirierter Theologen kreativ vorgetragen wird? Bezeichnend ist, dass Kardinal Roche seine Mitbrüder dazu aufruft, den „Wert der Liturgiereform“ wieder zu entdecken – und nicht den „Schatz der Liturgie“. 

Wir feiern im Übrigen noch immer die heilige Messe, nicht aber die heilige Liturgiereform. Die „Wahrheit und Schönheit des Ritus“ ist wichtig. Das stimmt, aber ich frage mich: Welchem Ziel, ja welchem Frieden dienen das Motu Proprio „Traditionis custodes“ und die neuen Verlautbarungen? 

Man möge mir nachsehen, dass ich abschließend die weisen und auch wegweisenden Worte von Benedikt XVI. vom 7. Juli 2007 zitiere: „Es gibt keinen Widerspruch zwischen der einen und der anderen Ausgabe des Missale Romanum. In der Liturgiegeschichte gibt es Wachstum und Fortschritt, aber keinen Bruch. Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein. Es tut uns allen gut, die Reichtümer zu wahren, die im Glauben und Beten der Kirche gewachsen sind und ihnen ihren rechten Ort zu geben.“

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch.  

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