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Hat Spaniens Gesellschaft ein Problem mit Mutterschaft?

Amaya Azcona

Die Generaldirektorin der spanischen Stiftung RedMadre, Amaya Azcona, beklagt einen Anstieg der "Mütterphobie" in Spanien: Eine abweisende Haltung der heutigen Gesellschaft gegenüber der Mutterschaft.

Nach der Veröffentlichung eines Artikels in der spanischen Zeitung ABC über die "Mütterphobie" gab Azcona der spanischen Agentur von CNA, ACI Prensa, ein Interview. Dabei erklärt sie, dieser heutige Trend in Spanien sei, "wie so viele Phobien sozialer Natur, eine Phobie der Mutterschaft. Viele Frauen haben Angst davor, Mutter zu werden, und der Grund sind die Auswirkungen der Mutterschaft auf das soziale Leben."

Der Artikel erschien nach der Veröffentlichung der statistischen Daten, die das ernsthafte demographische Problem in Spanien zeigen: Zum ersten Mal seit 1941 ist die Sterberate höher als die Geburtenrate; einer von fünf Spaniern ist älter als 65 Jahren, und es gibt 1,5 Millionen Erwachsenen mehr als Kinder.

"Man schreibt und sinnt über 'das demographische Problem' nach", und, so behauptet Azcona weiter in ihrem Artikel, "scheint der Schlüssel in der Lösung der Frage zu liegen, wie man eine zunehmend alternde Bevölkerung von einer zunehmend kleiner werdenden aktiven Gesellschaft getragen werden kann. Aber es wird nicht das Grundproblem behandelt, nämlich wie man diesen Trend umkehren kann."

"Die Hauptursache der Überalterung der spanischen Bevölkerung liegt darin, dass man seit über 50 Jahren daraufhin gearbeitet hat, dass die Frauen nicht 'viele' Kinder bekommen. Denn die Mutterschaft wurde und wird weiterhin als eine Bremse für die persönliche und berufliche Entwicklung der Frau betrachtet", behauptet Azcona.

Die Präsidentin von RedMadre erläuterte gegenüber ACI Prensa weiterhin, dieser Wandel setzte in den 40er Jahren ein, "mit dem Streben des Feminismus, die Frauen zu 'befreien', was eine Befreiung aus der Mutterschaft bedeutete. Man hat uns weisgemacht, die Mutterschaft sei ein Hindernis für die Entwicklung der Frau. Deshalb sehen die Frauen die Mutterschaft als eine Bremse und die Kinder als Feinde ihrer Selbstverwirklichung."

Azcona sagt, Frauen mit 'vielen' Kindern werden mit sehr aggressiven oder abschätzenden Argumenten angegriffen, zum Beispiel: "'So viele Kinder zu haben ist Zeichen von mangelnder Bildung, oder 'Frauen mit vielen Kindern sind unproduktiv'. Würde man solche Sätze bei anderen Gruppen verwenden, würden sie als inakzeptable Angriffe bezeichnet werden."

Eins der Merkmale dieser "Mütterphobie" ist "die Angst, in der Arbeit zurückzubleiben". In vielen Fällen ist es auch so, dass "die Frauen nicht die Kinder haben können, die sie gerne hätten", ungeachtet des Bevölkerungsrückgangs und der unheilvollen sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen, die sich daraus ergeben.

Aus diesem Grund schlägt Amaya Azcona eine Reihe von Maßnahmen zur Förderung der Mutterschaft vor. Als Erstes nennt sie etwas so Einfaches wie "positiv über die Mutterschaft und die Kinder zu sprechen."

Ebenfalls erläutert sie die Notwendigkeit eines "Kultur- und Blickwechsels, denn eine Frau kann Mutter sein und gleichzeitig aktiv an der Gesellschaft teilnehmen, und zwar mit der Arbeit, die sie verrichtet. Dabei ist es nicht wichtig, um welche Arbeit es sich handelt, denn sie bringt damit der Gesellschaft wirtschaftlichen und auch menschlichen Reichtum ein."

Die Präsidentin von RedMadre versichert, dass jeden Tag "Frauen in schwierigen Lagen aufgrund der Mutterschaft" zu ihnen kommen. Sie "wenden sich an uns, weil sie von den öffentlichen Stellen keine Lösung zu ihren Problemen bekommen, und von ihrem familiären und sozialen Umfeld auch nicht genügend unterstützt werden, um weiter machen zu können."

Diesen Frauen hilft die Gesellschaft nicht. "Sie bietet ihnen als einzige Lösung die Abtreibung", was "eins der größten Paradoxien unseres Sozialsystems ist: Unsere Gesellschaft braucht mehr als 200.000 Neugeburten, aber es wird die Abtreibung von fast 100.000 Kindern finanziert."

 

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