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Bischof Kohlgraf: Rom versteht nicht, dass Synodaler Weg „keine neue Lehre“ formuliert

Bischof Peter Kohlgraf

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat nach dem ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom erklärt: „Bei mir herrscht mehr Ernüchterung als Hoffnung auf kleine Schritte der Veränderung.“

In seiner Kolumne für die Kirchenzeitung seiner Diözese schrieb er am Donnerstag, „meiner Wahrnehmung nach“ sei in Rom „nicht angekommen“, dass die Dokumente des deutschen Synodalen Wegs „keine neue Lehre formulieren, aber Fragen zur weiteren Öffnung der Diskussion in der Weltkirche stellen wollen“.

Ein bereits verabschiedeter Text fordert etwa die erneute Prüfung der Unmöglichkeit der Weihe von Frauen, obwohl Papst Johannes Paul II. im Jahr 1994 „endgültig“ erklärt hatte, dass die Kirche „keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden“. Außerdem müsse die katholische Lehre mit Blick auf die biblisch und naturrechtlich begründete Ablehnung von Homosexualität geändert werden, so ein weiteres auch von Bischöfen mehrheitlich verabschiedetes Dokument des Synodalen Wegs.

Begegnung mit Papst Franziskus

Kohlgraf sagte über das Treffen der deutschen Bischöfe mit Papst Franziskus: „Von der menschlichen Seite aus gesehen ist er sehr präsent, und er ist gut informiert. Dabei wurde – wie auch anderenorts – wahrnehmbar, dass er die Situation der Kirche in Deutschland und den Synodalen Weg kritisch beurteilt. Er hat sehr grundsätzliche Gedanken geäußert, die aus anderen Zusammenhängen von ihm bekannt sind.“

Außerdem habe er verwiesen „auf den Brief an die Gläubigen in Deutschland vom 29. Juni 2019, in dem er alles gesagt habe, was ihm wichtig sei“, so der Bischof von Mainz.

Interdikasterielles Treffen

Über das abschließende interdikasterielle Treffen mit Kardinal Luis Ladaria SJ vom Dikasterium für die Glaubenslehre und Kardinal Marc Ouellet PSS vom Dikasterium für die Bischöfe sowie Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sagte Kohlgraf: „Kardinal Ladaria bezog sich im Wesentlichen auf die Grundlagentexte des Synodalen Weges, die er inhaltlich infrage stellte. Es wurde in den Aussagen deutlich, dass es Themen gebe, die nicht zur Diskussion stehen dürften, etwa die Frage nach der Priesterweihe der Frau und die Bewertung der Homosexualität. Dazu sei alles Wesentliche gesagt.“

„Das geforderte Moratorium des Synodalen Weges durch Kardinal Ouellet konnte abgewendet werden“, betonte der Mainzer Bischof. „Von Kardinal Parolin wurde ein Brief angekündigt, auf den wir nun warten.“

Es sei für ihn deutlich geworden, dass man „die Konstruktion einer Verstetigung der Synodalität in Deutschland in Form eines Synodalen Rates nicht angehen können, ohne die römischen Beteiligten am weltweiten synodalen Prozess einzubeziehen“, so Kohlgraf. Das bedeute indes nicht, „dass wir einfach nur deren Vorgaben übernehmen. Ohne Ringen wird es nicht gehen.“

Stimmung in der römischen Kurie

Unter Vertretern der römischen Kurie witterte Kohlgraf eine Spaltung: „Es ist auch nicht zu verkennen, dass nicht jeder Kurienmitarbeiter die Idee einer synodalen Kirche, die Papst Franziskus vorschwebt, teilt. Es ist durchaus interessant, wer bei dem Treffen das Wort führte und wer nicht. Kardinal Grech als Verantwortlicher für die Weltsynode spielte keine entscheidende Rolle.“

„Nicht nur die deutschen Bischöfe sind in bestimmten Fragen unterschiedlicher Auffassung, auch die Kurialen sind offenkundig nicht eins“, lautete das Fazit des Bischofs von Mainz.

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