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ZdK-Präsidentin Stetter-Karp beklagt „Zementierung des Althergebrachten“ in der Kirche

Irme Stetter-Karp

Irme Stetter-Karp, die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), hat innerhalb der Kirche eine „Zementierung des Althergebrachten“ beklagt. „Das Ausmaß an plumper Vereinfachung“, „die Verweigerung, sich Fragen der Zeit ernsthaft zu stellen“, sowie insgesamt „die Hetze von rechts“ hätten „erkennbar zugenommen“.

„Restaurative Positionen sind in den letzten Jahren in der katholischen Kirche lauter und schriller geworden“, sagte Stetter-Karp in einem am Dienstag vom Online-Magazin „Kirche+Leben“ veröffentlichten Interview. So könne man auch „Überschneidungen“ mit Positionen der AfD feststellen. Derzeit ist die AfD in bundesweiten Umfragen die zweitstärkste Kraft nach den Unionsparteien CDU und CSU.

„Bereits in den ersten Jahren der AfD musste ich erkennen, dass gerade in familienpolitischen Fragen ein Einfallstor gegeben war“, erklärte die ZdK-Präsidentin. „Wegen meines beruflichen Engagements in der Förderung Unter-Dreijähriger in der Kitapolitik habe ich einen ersten Shitstorm und Rücktrittsforderungen erlebt.“

„Ein zweites Themenfeld, auf dem sich Rechtskatholik:innen tummeln, sehe ich in der Abwehr von Demokratie und Gewaltenteilung“, so Stetter-Karp weiter. „Ich halte es für einen eklatanten politischen Fehler, dass auch der Vatikan demokratische Kernprinzipien für die Klärung innerkirchlicher Fragen nicht gelten lässt, ja wiederholt abgelehnt hat und damit mittelbar die Demokratie abwertet.“

Die ZdK-Präsidentin behauptete auch: „Im Kern ist die Unvereinbarkeit von AfD-Mitgliedschaft und Übernahme eines kirchlichen Amtes der Maßstab. Ein aktives Eintreten für die AfD widerspricht den Grundwerten des Christentums.“

Was das Eintreten gegen den von ihr ausgemachten Rechtsruck in Kirche und Gesellschaft angehe, sei „jenseits von bestimmten Anlässen und einzelnen profilierten Stimmen Luft nach oben. Das gilt für Bischöfe ebenso wie für Laienorganisationen und Verbände.“ Zuletzt sei ihr in Polen sowie im Osten Deutschlands „besonders bewusst“ geworden, „wie rechte Kräfte eine Gesellschaft zu spalten verstehen, wie Hetze und Diskriminierung ineinandergreifen. Wir dürfen nicht wegsehen, sondern müssen genau hinschauen.“

Stetter-Karp war als ZdK-Präsidentin neben Bischof Georg Bätzing, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) eine von zwei Führungsfiguren beim Synodalen Weg und ist dort wiederholt für Positionen eingetreten, welche die Kirche noch in der jüngsten Vergangenheit verurteilt hat, etwa die Weihe von Frauen zu Priestern und die Erteilung eines Segens für homosexuelle Verbindungen.

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