Augsburg, 20 September, 2023 / 1:00 AM
Mit Blick auf den deutschen Reformeifer in Fragen der kirchlichen Lehre hat Bischof Bertram Meier am Mittwoch gemahnt: „Es wäre ratsam, das Tempo etwas herauszunehmen – zu viel Veränderung bringt uns in Deutschland und auf Ebene der Weltkirche in Schwierigkeiten.“
Der Augsburger Bischof ist einer von mehreren deutschen Bischöfen, die an der Versammlung der Weltsynode zur Synodalität im Oktober in Rom teilnehmen. War die Veranstaltung zunächst als Bischofssynode konzipiert, so haben inzwischen zahlreiche Laien das Stimmrecht erhalten.
„Wir haben eine große Ungleichzeitigkeit innerhalb der katholischen Weltkirche“, konstatierte Meier im Gespräch mit der Zeitung „Augsburger Allgemeine“. „Nehmen wir das Beispiel Segnung für gleichgeschlechtliche Paare und Paare, die nicht in einer klassischen Ehe miteinander verbunden sind. Über dieses Thema haben wir auf dem Synodalen Weg in Deutschland gerungen.“
Solche Segensfeiern würde „in einem afrikanischen Land auf Unverständnis stoßen“, betonte Meier. „Dort müssen wir als Kirche zunächst einmal dafür kämpfen, dass Homosexualität nicht mit härtesten staatlichen Strafen belegt wird. Damit will ich sagen: Wir können einen deutschen Reformbeschluss nicht ohne Weiteres auf die Weltkirche übertragen.“
Noch im Jahr 2021 hatte die Glaubenskongregation erklärt, die Kirche habe keine Vollmacht, homosexuelle Verbindungen zu segnen. Papst Franziskus hatte diese Feststellung, die von der Kongregation ausführlich begründet wurde, gutgeheißen. Meier erwähnte diese Verteidigung der überlieferten und biblisch begründeten Lehre durch den Vatikan im Interview nicht.
Für die Anliegen des deutschen Synodalen Wegs sehe er bei der Weltsynode eine Chance, sagte der Bischof: „Wir können jetzt in Offenheit, direkt und nicht über Dritte ansprechen, welche Anliegen wir haben.“
Für ihn selbst gelte: „Die Weltsynode wird auch dann kein Misserfolg sein, wenn nicht all unsere Voten des Synodalen Wegs behandelt geschweige denn positiv beschieden werden.“ Er wolle „Enttäuschungen vermeiden, indem ich Hoffnungen dämpfe. Es wird bei diesem Treffen der Weltsynode keine Beschlüsse zu Reformthemen geben, wie wir sie in Deutschland haben.“
„Ich sehe mich kirchenpolitisch keiner Partei zugehörig und verstehe mich nicht als Vermittler während der Synode“, stellte Meier klar. „Ich werde versuchen, in der Mitte zu bleiben und die Mitte zu halten – und das ist die Orientierung an Jesus Christus und seinem Evangelium.“
Eine Synode sei „kein demokratisches Kirchenparlament. Sie ist ein spiritueller Prozess. Der Vermittler ist der Heilige Geist.“
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