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Mit Benedikt und Bonaventura aus der Kirchenkrise

Papst Benedikt und der heilige Bonaventura

Am 15. Juli gedenkt die Kirche des heiligen Bonaventura, eines bedeutenden Kirchenlehrers des 13. Jahrhunderts. Seine Lehre über die „Reise des Geistes zu Gott“ bietet auch heute noch wertvolle Einsichten für eine Kirche, die sich inmitten von Verwirrungen und Skandalen zu orientieren sucht.

Aktuelle Herausforderungen in der Kirche

Die katholische Kirche sieht sich derzeit mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert, viele davon selbstgemacht. Bonaventuras Hauptwerk Itinerarium mentis in Deum – Der Weg des Geistes zu Gott, eine Art Pilgerbuch der Seele – kann in dieser Situation als geistlicher Kompass dienen:

  1. Demut und Gebet: Bonaventura betont die Notwendigkeit der Demut und des Gebets als Ausgangspunkt jeder Reform.

  2. Betrachtung Gottes in Schöpfung und Schrift: Er lädt dazu ein, Gott sowohl in der Natur als auch in der Heiligen Schrift zu suchen.

  3. Zentrale Rolle des Kreuzes: Für Bonaventura ist das Kreuz Christi der Schlüssel zu wahrer Weisheit und Erneuerung.

In einer Zeit, in der viele nach Orientierung suchen, und statt dessen verwirrt und skandalisiert werden – nicht selten aus den eigenen Reihen – kann die Rückbesinnung auf die Weisheit von Kirchenlehrern wie Bonaventura wertvolle Impulse geben. Seine Lehre erinnert daran, dass wahre kirchliche Erneuerung stets aus einer tiefen Beziehung zu Christus und einer Verwurzelung in der Tradition der Kirche erwächst.

Bonaventuras Ansatz kann konkret auf verschiedene Weise Orientierung bieten:

  • Seine Betonung von Tradition und Schrift kann in Debatten um Lehre und Moral als Richtschnur dienen.
  • Seine Sicht auf Reform als primär geistlichen Prozess erinnert daran, dass echte Erneuerung von innen kommen muss, nicht durch politisches Spektakel und Rabulistik.

Benedikt XVI. über Bonaventura

Der große Theologe und Papst Benedikt XVI., ein profunder Kenner Bonaventuras, betonte dessen bleibende Relevanz. In einer Generalaudienz 2010 sagte er:

„Von Bonaventura [...] können wir fast dasselbe lernen wie von Franziskus: Christus mit unserem ganzen Leben zu lieben; nicht unsere angeblich autonome Vernunft von seinem Wort zu trennen und so den Glauben zu verlieren; mit Christus und für Christus zu leben [...].“

In seiner Enzyklika Spe Salvi zitierte Benedikt XVI. Bonaventura, um die Bedeutung der Hoffnung zu unterstreichen:

„Bonaventura sagt mit einem Wort, das die Erfahrung vieler Heiliger ausdrückt: ‚Jetzt sehe ich, dass deine höchste Gerechtigkeit deine höchste Barmherzigkeit ist‘.“

Lesetipp:  Itinerarium mentis in Deum: Der Pilgerweg des Menschen zu Gott, hrsg., kommentiert und übersetzt von Marianne Schlosser, EOS Verlag St. Ottilien 2003/2010 (1./2. überarbeitete Auflage; 256 Seiten; ISBN 978-3-8306-7425-2).

 

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