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Dormitio-Abt Nikodemus Schnabel: „In Jerusalem gibt es Menschen, die uns hassen“

Abt Nikodemus Schnabel OSB

Abt Nikodemus Schnabel OSB von der Dormitio-Abtei in Jerusalem hat erklärt: „In Jerusalem gibt es Menschen, die uns hassen. Und zwar, weil wir Christen sind, weil wir Mönche sind.“

Im Gespräch mit kath.ch sagte der aus Deutschland stammende Benediktiner, der seit 2003 in der Dormitio-Abtei lebt und seit 2023 Abt ist: „Es ist in diesem Fall eine kleine Gruppe jüdischer Extremisten. Wir erleben Spuckattacken, wenn wir vor die Tür gehen, verbale Attacken, aber auch bewusste Anrempeleien. Wir erleben immer wieder unschöne Dinge – und dies fast jeden Tag.“

Die Spuckattacken seien zwar nicht neu, „aber sie haben massiv zugenommen. In den letzten Wochen, als ich nicht da war, musste einer unserer Wächter zwei Personen rausschmeissen, die in der Kirche gespuckt haben. Wir können unsere Kirche nur noch öffnen, wenn ein Wächter da ist und alles im Blick hat.“

„Es gibt Videos von Leuten, die in unserer Kirche sind, und sagen, dass sie das alles zerstören wollen“, fuhr Abt Nikodemus fort. „Das ist viel bedrohlicher für uns als die Raketen. Denn es gibt Menschen, die uns gezielt hassen und die diesen Hass konkret formulieren.“

Gefragt, seit wann dieses Phänomen verstärkt auftrete, sagte der Abt: „Seit dem Amtsantritt der derzeitigen israelischen Regierung und seit Itamar Ben-Gvir auch Minister für nationale Sicherheit ist, also seit Dezember 2022.“

Bei all dem betonte Abt Nikodemus, es gebe „auch sehr viele wunderbare einheimische Jüdinnen und Juden, die freundschaftlich an unserer Seite stehen. Das gibt Hoffnung und macht Lust auf Zukunft.“

Angesichts des Krieges im Heiligen Land, der inzwischen seit rund einem Jahr im Gange ist, sagte er: „Wir sind Mönche und werden weiter treu unsere Gebetszeiten halten. Wir werden unsere beiden Kirchen offenhalten und weiter für die Pilger, für die Gäste, für unsere Gemeinde und vor allem für die Einheimischen da sein, gerade auch als Seelsorger, auch wenn nur wenige kommen. Ganz wichtig auch: Wir haben keinen unserer Angestellten entlassen, die die Infrastruktur für die Pilger am Laufen halten. Wir werden weiter jeden Tag unsere Cafeteria und unsere Läden öffnen.“

Dass die Dormitio-Abtei oder das Kloster in Tabgha Ziel von Angriffen sein werden, hält Abt Nikodemus für unwahrscheinlich. Sie seien „einige hundert Meter entfernt vom Felsendom und der Al-Aksa-Moschee, zwei der wichtigsten Heiligtümer des Islam. Selbst der radikalste Islamist möchte diese Heiligtümer nicht beschädigen. Und in Tabgha sind wir direkt am Seeufer. Es gibt keine israelischen Militärbasen in unserer Nähe, die ja die Hauptziele der Raketenangriffe sind.“

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