Vatikanstadt, 14 März, 2025 / 11:00 AM
Kardinal Kurt Koch feiert am Samstag seinen 75. Geburtstag. In einem kürzlich erschienenem Interview mit EWTN News blickt der Kardinal zurück auf sein bewegtes Leben, äußert sich zu seinem möglichen Rücktritt und gewährt sogar private Einblicke in sein persönliches Ringen mit Gott.
Der Schweizer kam am 15. März 1950 in Emmenbrücke im Kanton Luzern zur Welt und wurde 2010 von Papst Benedikt XVI. zum Präfekten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen ernannt. Papst Franziskus bestätigte ihn 2013 im Amt jener Behörde, die mittlerweile in das Dikasterium für die Förderung der Einheit der Christen umgewandelt wurde. Wie Koch gegenüber EWTN News bestätigte, hat er bereits sein Rücktrittsschreiben bei Papst Franziskus hinterlegt, so wie es das Kirchenrecht für jeden Bischof und Kardinal vorschreibt, der das 75. Lebensjahr erreicht.
Im Gespräch, das EWTN News Ende Februar mit dem Kurienkardinal in Rom führte, sprach Koch nicht nur über seine Zeit als „Ökumene-Minister“ des Vatikans und sein Rücktrittsschreiben, sondern auch über seine religiöse Prägung in der Kindheit. Seine Eltern seien „nicht unbedingt so ganz praktizierend“ als Katholiken gewesen, jedoch habe er gerade von seinem sieben Jahre älteren Bruder viel über den Glauben gelernt, so der Kardinal.
„Ich wollte Sankt Nikolaus werden“
Gott habe er sich als Kind „nicht ganz konkret vorgestellt“, aber es sei für ihn immer klar gewesen, dass Gott „eine liebenswürdige Person“ sei, die „mit uns in Beziehung sein will und uns liebt“. Schmunzelnd ergänzte Kurt Koch: „Es gab da ein bisschen Ähnlichkeiten zwischen dem heiligen Nikolaus und dem lieben Gott.“ Fast folgerichtig erzählte der Kardinal außerdem im Interview: „Der erste Berufswunsch, den ich hatte, war Sankt Nikolaus zu werden. Das war nicht möglich. Ich musste dann aber lachen, als mich Papst Johannes Paul II. an einem 6. Dezember, dem Nikolaustag, zum Bischof ernannt hat.“
Seine Gottesbeziehung habe sich natürlich verändert und vertieft, seit er Priester, dann Bischof und schließlich Kardinal geworden ist, bestätigt der Schweizer. „Von einem kleinen Kind sagt man gerne, er ist der kleine ‚Gernegroß‘. Von Gott muss man sagen, er ist der große ‚Gerneklein‘, der sich so klein macht, dass er uns begegnen kann und uns in diesem kleinen Stück Hostie seine Gegenwart schenkt.“
Kardinal Koch: Manchmal Zweifel an Gott
Auf die Frage, ob er jemals an seiner Berufung oder gar an Gott gezweifelt habe, räumte der Kurienkardinal ein, dass ihm seine Berufung zwar „immer klar“ gewesen sei, er jedoch durchaus auch manchmal, wenn auch „wenig“, an Gott gezweifelt habe.
„Ich habe höchstens Zweifel gehabt, dass der liebe Gott möglicherweise Zweifel an mir haben könnte und an meiner Situation“, so Kardinal Koch wörtlich. Und weiter: „Natürlich stellt sich auch mir immer die Frage: Wie kann man an Gott glauben angesichts so viel Elend und Leiden in der Welt? Aber ich bin immer mehr zur Überzeugung gekommen, dass man dieses Leiden in der Welt nur aushalten kann, wenn man an Gott glaubt, denn Gott selber hat sich aus dem Leiden nicht herausgehalten, sondern hat in seinem Sohn das Leiden selbst auf sich genommen und gezeigt, wie man das auch im Glauben durchstehen kann.“
Angesprochen auf sein Bischofsmotto – „Christus hat in allem den Vorrang“ (Kol 1,18) – unterstrich Koch im EWTN-Interview seine Überzeugung, dass die Kirche sich mehr an Christus orientieren müsse. „Wir erleben in der heutigen Kirche Tendenzen, wo jeder meint, er könne die Kirche so umgestalten, wie er will“, so Koch wörtlich. Es sei „nicht unsere Kirche, sondern seine Kirche“, betonte der Kardinal und ergänzte: „Die Kirchenväter haben dafür ein schönes Bild gehabt: Christus ist die Sonne, die Kirche ist der Mond. Und der Mond kann nicht auf die Idee kommen, sich selber sonnen zu wollen. Er hat kein anderes Licht als das der Sonne, nämlich von Christus her.“
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