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Dieser Priester und drei Gefährten wurden im Irak wegen ihres Glaubens ermordet

Pater Ganni

Die drei bewaffneten Männer kamen zu Pater Ragheed Aziz Ganni, nachdem er in seiner Chaldäischen Katholischen Kirche in Mossul die heilige Messe gefeiert hatte. Sie wollten wissen, warum er noch hier sei und nicht seine Kirche geschlossen hatte, wie sie von ihm gefordert hatten.

"Wie kann ich das Haus Gottes schließen", antwortete er, bevor er niedergeschossen und getötet wurde, so wie drei seiner Gefährten und Subdiakone der Pfarrei: Waheed, Ghasan, und Basman.

Pater Ganni kam 1972 in einer Stadt auf der Ninive-Ebene zur Welt. 1996 zog er nach Rom, um an der Päpstlichen Unversität des Heiligen Thomas von Aquin zu studieren – dank eines Stipendiums von "Kirche in Not".

Im Jahr 2003 entschloss er sich, in den Irak zurückzukehren, trotz des Kriegs in Folge der US-amerikanischen Invasion, und trotz der bereits stattfindenden Christenverfolgung. Bis zu seinem Tod am 3. Juni 2007 wirkte er in einer katholischen Pfarrei in Mossul.

Zehn Jahre nach seinem Tod hat Pater Gannis Freund und Mitbruder, Pater Rebwar Basa, ein Buch über sein Leben und seinen Tod geschrieben, und über die aktuelle Lage der Christen im Irak. Er sprach mit CNA bei der Vorstellung von "A Catholic Priest in the Islamic State" ("Ein katholischer Priester im Islamischen Staat"), das von Kirche in Not verlegt wurde.

Das Martyrium und das Zeugnis von Pater Gann, sagte er, "ist sehr wichtig für die gesamte Kirche, aber besonders im Irak".

"Er ist ein Beispiel für uns alle, wie wir uns wehren und das Evangelium bezeugen können, mitten im Konflikt und der Gewalt im Irak. Denn wir brauchen ein solches Glaubenszeugnis um den Irak wieder aufzubauen, um gemeinsam in Frieden und Einheit zu leben".

Baian Adam Balla, Ehefrau von Waheed Hanna Isho’a, einer der mit Pater Ganni umgebrachten, war Augenzeuge des Martyriums, auch wenn sie selber verschont blieb.

Im Buch erzählt sie im Interview, wie sie angegriffen wurden.

Am Tag der Ermordung wurde Pater Ganni von den drei Subdiakonen der Pfarrei begleitet, Waheed, Ghasan and Basman, sowie Waheeds Ehefrau, Baian.

Auf der Heimfahrt nach der Eucharistiefeier am Sonntagabend in der Heiliggeist-Kirche in Mossul wurden sie von drei maskierten Männern aufgehalten, die mit Maschinengewehren bewaffnet waren. 

Die Islamisten befahlen ihnen, auszusteigen und die Hände zu heben. Baian weiter:

"Dann schossen sie los und nahmen das Auto. Und ich begann zu schreien. Da war ein Metzger, ich weiß nicht wie er hieß, ein Metzgermeister. Er war ein Moslem. Sie nahmen das Auto und entführten ihn. Aber uns Christen... sie schossen und töteten sie".

"Natürlich hat das einen Effekt. Aber nicht auf unseren Glauben, sondern einen Effekt auf uns, denn wir können nicht in die Kirche gehen ...weil wir so nicht weitermachen können...Wie können wir so weitermachen? Unter diesen Umständen? Aber was wollen sie von uns? Was haben wir getan?"

Auf die Kirche hatte es bereits vorher zehn Angriffe gegeben - allerdings bis dahin ohne Tote. Aber Pater Ganni schien zu wissen, dass es noch schlimmer werden würde.

Am Morgen seiner Ermordung, nach einem Frühstückstreffen mit einigen jungen Männern sowie der Verlängerung seiner Ausweispapiere, besuchte er seine Eltern. Er schenkte ihnen ein aktuelles Photo von sich selbst.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Wie sein Vater im Buch schildert, sagte Pater Ganni zu seiner Mutter: "Das ist für meine Beerdigung, damit Du Dich darum nicht sorgen musst".

Seine Mutter erinnert sich daran, wie ihr Sohn sagte:

"Mama, ob ich jetzt sterbe oder in zehn Jahren, irgendwann kommt der Tod. Wenn sie meine Kehle mit einem Messer aufschlitzen wird es anfangs schrecklich weh tun, aber dann werde ich nichts mehr spüren."

Sie sagte zu ihm: "Also haben sie Dir gedroht!", und er antwortete: "Ich weiß, dass sie der ganzen Kirche gedroht haben, aber haben Sie mir persönlich gedroht?" Er habe gelacht, jedoch die Frage nicht beantwortet.

Pater Basa erklärte, dass Pater Ganni die Lage im Irak während seiner fünf Jahre als Priester in der Heimat selber als "schlimmer als die Hölle" beschrieb.

"Jetzt ist es noch schlimmer als damals, wegen der Invasion des Islamischen Staats und der dramatischen Lage für Minderheiten im Irak, einschließlich Christen", sagte er.

Er betonte, zwischen Muslimen und einer Ideologie, welche andere Religionen nicht toleriert, müsse vorsichtig unterschieden werden. Diese Ideologie sollte abgelehnt werden, und Muslime ermutigt, sich nicht selber zu Opfern dieser Ideologie werden zu lassen.

Doch als Christ und als katholischer Priester, erklärte er, sei es nicht sein Platz zu sagen, was der Islam ist - die Muslime selber müssten zeigen, dass sie friedlich sind. 

Die Lösung der Gewalt, sagte er, bestehe darin, Menschenrecht und menschliche Freiheit zu achten, was eine Folge echter Religion sei "nicht der Propaganda, die Terroristen und Fundamentalisten uns anbieten wollen".

"Echte Religion ist die Religion, in der wir in Frieden und gegenseitiger Achtung leben und andere die Freiheit haben, ihre Ideen, ihren Glauben auszudrücken", sagte er. 

"Was wir brauchen ist einfach, dass sie [die Regierung] unsere Menschenrechte anerkennt, die Menschenrechte der irakischen Bevölkerung allgemein, und besonders die der Minderheiten."#

Der Islam sollte nicht als Religion der Nation festgelegt werden, so der Priester weiter.

Die Verfassung des Iraks beschreibt den Islam als die offizielle Religion des Landes und als Quelle seiner Legislation. Des weiteren darf laut Verfassugn kein Gesetz den bestehenden Vorschriften des Islam widersprechen, den Prinzipien der Demokratie, oder den Rechten und Freiheiten, die in der Verfassung eingeschrieben sind.

Die Verfassung garantiert auch die muslimische Identiät der Mehrheit der Irakis, während sie "die vollen religiösen Rechte und Religionsfreiheit religiösen Glaubens und religiöser Praxis für alle Individuen wie etwa Christen, Jesiden und Mandäische Sabäer" zusichert.

Der Priester und Autor betonte, dass "den Islam als offizielle Religion des Staates zu bezeichnen eine Einladung an die Fundamentalistne ist, sich anderen gegenüber überlegen zu fühlen. Das könnte der Ausgangspunkt für Terrorismus sein!"

Pater Basa sagte weiter, dass der Irak seit Urzeiten aus vielen verschiedenen Religionen und Zivilisationen bestehe, und darauf der Schwerpunkt liegen sollte.

Er hoffe, dass die Vereinten Nationen, die USA, Europa, und die ganze Welt dem Irak helfen werde, seine derzeitigen Konflikte zu überwinden und sich auf die Menschenwürde und -rechte aller Bürger des Landes zu konzentrieren. 

"Denn wenn es diese Rechte gibt – Religionsfreiheit und andere Freiheiten – kann jeder, glaube ich, seinen Glauben so leben, wie er oder sie will, und dann können wir in Frieden leben", sagte er. "Das wäre ein großer Schatz für den Irak, für die ganze Region, und die gesamte Welt."

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