Redaktion, 10 November, 2025 / 9:00 AM
Christsein in einer „Minderheitensituation“ sei „ohne die Gemeinschaft mit den Schwestern und Brüdern in anderen Kirchen und christlichen Gemeinschaften nicht denkbar und nicht lebbar“, zeigte sich Bischof Heinrich Timmerevers am Sonntag überzeugt. Der Bischof sprach bei der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Dresden ein Grußwort.
Angesichts der Diaspora-Lage in Ostdeutschland sagte der Bischof von Dresden-Meißen: „Die Zusammenarbeit hat in unseren Breiten eine lange und ausgeprägte – ich möchte es so sagen – Tradition. Gerade hier in Sachsen und im Gebiet des heutigen Bistums Dresden-Meißen hat sich die ökumenische Gemeinschaft in den Jahren der DDR auf besondere Weise bewährt. Die politischen Verhältnisse nach 1950 haben die Kirchen einander nähergebracht.“
„In vielen Orten war es selbstverständlich, dass evangelische Gemeinden ihre Kirchenräume den katholischen Schwestern und Brüdern für die Feier der Gottesdienste öffneten – aus praktischer Not der zahlreichen Vertriebenen, aber auch aus einem Bewusstsein gemeinsamer Verantwortung“, erinnerte Timmerevers. „Man war aufeinander angewiesen und suchte bewusst das Gespräch, um mögliche Differenzen auszuräumen. Eine feste Gestalt bekam dieses Miteinander durch den 1965 gegründeten Kontaktgesprächskreis, der bis heute besteht und in dem sich Vertreter der Landeskirche und des Bischöflichen Ordinariats regelmäßig austauschen.“
Timmerevers blickte jedoch nicht nur in die Vergangenheit zurück, sondern warf auch einen Blick in die Zukunft. Konkret ging er auf ein Vorhaben ein, „das aus meiner Sicht exemplarisch für das ökumenische Potenzial steht, das gehoben werden kann. In enger Zusammenarbeit prüfen die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens und das Bistum Dresden-Meißen die Gründung einer Gemeinsamen Akademie der Kirchen in Sachsen mit dem Ziel, eine gemeinsame Bildungs- und Begegnungsstätte zu etablieren.“
Die Akademie solle „ein lebendiger Ort werden, an dem Christinnen und Christen verschiedener Konfessionen zusammenkommen, voneinander lernen und sich gemeinsam auf Verantwortung in Kirche und Gesellschaft vorbereiten“, wünschte sich der Bischof. „Sie soll Themen aufgreifen wie die gemeinsame missionarische Verantwortung in einer säkularen Umgebung, die Stärkung des interreligiösen Dialogs, Bildung in Politik und Kultur sowie die Förderung von Gemeinschaft und Freundschaft über konfessionelle Grenzen hinweg.“
„Wenn wir diesen Schritt wagen, setzen wir ein sichtbares Zeichen dafür, dass Kirche – ausdrücklich in der Ökumene verbunden – zukunftsorientiert, gestaltungsfähig und relevant für die Menschen unserer Region ist“, betonte er.
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