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Australiens Bischöfe rufen zum Fasten und Gebet für Opfer des Missbrauchs auf

"Die Tage des Fastens und der Sühne, in Trauer über den sexuellen Missbrauch von Kindern und für die Heilung von Opfern und Überlebenden werden durch das Gebet geprägt sein – in unseren Häusern und in unseren katholischen Gemeinschaften"

Australiens Bischöfe haben die Gläubigen des Landes aufgerufen, die Fastenzeit mit vier Tagen der Buße und des Fastens für Opfer sexuellen Missbrauchs durch die Kirche zu beginnen.

Eines der vorgeschlagenen Gebete für die Sühnezeit bittet Gott: "Mögen alle, die körperlich, emotional und sexuell durch Deine Seelsorger missbraucht worden sind, geachtet und begleitet werden durch direkte Gesten der Gerechtigkeit und der Wiedergutmachung, dass sie sich geheilt fühlen durch den Balsam Deines Mitleids."

Das Gebet fährt fort: "Wir beten, dass Deine Kirche ein sicheres Zuhause sein möge, in dem alle Kinder und verletzlichen Erwachsenen Deinem geliebten Sohn nähergebracht werden."

Die Australische Bischofskonferenz wandte sich am 5. Februar in einer Botschaft an die Katholiken des Landes, und bat sie darin, vom 14 bis 17. Februar zu Fasten und Buße zu tun für Fälle sexuellen Missbrauchs in der Kirche.

Die Bischöfe erinnerten daran, dass sie und andere Verantwortliche bereits oft ihrer Trauer, verknüpft mit Bitten um Entschuldigung, Ausdruck verliehen haben – für "das Leid der Opfer und Überlebenden, die Fälle der Vertuschung, dafür, den Geschichten der Opfer nicht geglaubt zu haben, und dabei versagt zu haben, mit Mitleid und Gerechtigkeit darauf zu antworten, wie auch für den Schmerz, den viele immer noch empfinden".

"Unsere Entschuldigungen wirkten bisweilen, als wären sie zu nichtssagend – nicht weil sie unehrlich waren, sondern weil das Vertrauen zerrüttet ist", teilten sie weiter mit. "Wir sind fest dazu entschlossen, sicherzustellen, dass es niemals wieder Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche gibt – und neue Bande des Vertrauens zu knüpfen".

Die Bischöfe veröffentlichten mehrere Gebete und liturgische Handreichungen für den Gebrauch sowohl in der Pfarrei, als auch zu Hause, sowie an öffentlichen Plätzen.

"Durch das Fasten stellen wir uns solidarisch auf die Seite der Opfer und Überlebenden des Missbrauchs, deren viel tieferer Hunger nach Heilung und Frieden in ihrem Leben verlangt", erklären die australischen Bischöfe.

"Die Tage des Fastens und der Sühne, in Trauer über den  sexuellen Missbrauch von Kindern und für die Heilung von Opfern und Überlebenden werden durch das Gebet geprägt sein – in unseren Häusern und in unseren katholischen Gemeinschaften".

Der Aufruf zu Gebet, Fasten und Sühne geschieht vor dem Hintergrund der Veröffentlichung des Abschlussberichts der Royal Commission über "institutionelle Reaktionen auf sexuellen Missbrauch von Kindern" im Dezember 2017.

Als "Kommission Ihrer Majestät" mit weitreichenden Vollmachten prüfte der richterliche Untersuchungsausschuss nicht nur katholischen Einrichtungen: Es ging um alle Fälle sexuellen Missbrauchs Schutzbefohlener und deren Handhabung durch staatliche wie religiöse Institutionen, darunter auch Sportverbände und Schulen.

Tatsächlich ist das Ausmaß des Missbrauchs an katholischen Einrichtungen seit den 1950er Jahren in Australien, wie Zeugenaussagen und andere Hinweise der Kommission zeigen, "erschütternd und schmerzhaft", wie Sydneys Erzbischof Anthony Fisher, O.P., sagte: 384 Diözesanpriester, 188 Ordenspriester, 597 Ordensbrüder und auch 96 Schwestern sollen Kinder seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs sexuell missbraucht haben. Insgesamt stehen 1.880 Personen im Verdacht, an katholischen Einrichtungen sexuelle Gewalt gegen Minderjährige verübt zu haben.

Unter Orden ist der Anteil der Täter bei den "St. John of God Brothers" besonders hoch: 40 Prozent der Ordensmitglieder sollen sich sexuellen Missbrauchs schuldig gemacht haben. Aber auch 20 Prozent aller Mitglieder der "Christian Brothers", der Salesianer und der Maristen-Schulbrüder sollen sich an Schutzbefohlenen vergangen haben.

Im März 2016 wurde Kardinal George Pell, der ehemalige Erzbischof von Sydney, des unangemessenen sexuellen Verhaltens von drei Männern bezichtigt, die zu der fraglichen Zeit minderjährige Schüler in Ballarat (Bundesstaat Victoria) waren. Er hat die Vorwürfe zurückgewiesen und sich von seinen Aufgaben im Vatikan entbinden lassen, um sich vor Ort in der australischen Heimat vor Gericht zu verteidigen.

Für die australischen Bischöfe bedeutet der Abschluss der Royal Commission auch einen Wendepunkt, erklärten sie nun: "Wir rufen die katholische Gemeinschaft in Australien auf, diesen neuen Moment zu begrüßen, indem sie die Bußzeit der Fastenzeit mit vier Tagen Fasten und Wiedergutmachung beginnen", fügten sie hinzu. "Dies sind spirituelle Praktiken, die unser Verlangen nach Gottes versöhnender und heilender Gnade Ausdruck verleihen."

Die Bischöfe ermutigten alle Katholiken sich so auf, "die Reise vom Aschermittwoch bis Ostern zu machen".

(Die Geschichte geht unten weiter)

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"Wir können die Vergangenheit nicht ungeschehen machen. Mit Gottes Hilfe können wir die Zukunft verbessern".

Die Bischöfe unterstrichen auch ihr politisches und gesellschaftliches Engagement für Maßnahmen, Verfahren und Strukturen, die Opfern und Angehörigen helfen.

Die Kirche habe hart daran gearbeitet, "professionelle Standards für alle Seelsorger und Mitarbeiter der Kirche zu schaffen" und so "Kinder und gefährdete Menschen zu schützen".

Die Empfehlungen der Royal Commission waren teilweise umstritten, wie etwa eine Empfehlung, dass Priester gesetzlich verpflichtet sind, das Beichtgeheimnis in bestimmten Fällen zu bricht. Nach dem Kirchenrecht wird ein Priester, der das Siegel der Beichte bricht, automatisch exkommuniziert. Der Bericht sagte auch, dass das priesterliche Zölibat freiwillig sein sollte.

Das Schreiben der Bischöfe und die Gebete finden Sie unter:

https://www.catholic.org.au/fastingandreparation

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