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Gegen falsche Toleranz, für Frieden und Lebensschutz: Starke Worte zu Weihnachten

Das Kind in der Krippe vor dem Altar im Regensburger Dom am Heiligen Abend, 2015

Auch wenn die eine oder andere Predigt zu Weihnachten seichte Worte lauwarm serviert haben mag: In deutschsprachigen Ländern sind viele Bischöfe mit gutem Beispiel der Aufforderung von Papst Franziskus gefolgt, keine langweiligen Predigten zu halten. 

Gewohnt deutlich und auf den Punkt brachte es der Passauer Bischof, Stefan Oster:

Meine Lieben, wir alle haben eine Sehnsucht nach Sinn, nach Wahrheit, nach Liebe in uns, die durch nichts zu stillen ist, was wir nur von dieser Welt her kennen. Wir suchen und sehnen uns nach Mehr, nach Größerem und Echterem. Wir können daran verzweifeln, dass wir das nicht finden. Wir können uns betäuben durch Ablenkungen oder Süchte aller Art. Aber die Erfahrung der Christinnen und Christen aller Zeiten ist: Komm in die Kirche, hier findest Du den Sinn, den letzten, den tiefsten Sinn, den die Welt zu geben hat - der aber eben nicht nur aus dieser Welt ist. Und wenn ich nun Kirche sage, liebe Schwestern und Brüder, dann lassen Sie bitte nicht zuerst die Bilder oder Diskussionen in sich hochsteigen aus den Medien-Debatten um Zölibat und Kirchensteuer und sonstige Reizthemen. Das ist auch alles wert, diskutiert zu werden. Aber es ist nicht das, was Kirche im Innersten ausmacht. Lassen wir uns deshalb bitte nicht immer neu von außen das als Hauptthemen von Kirche vorgeben, was gar nicht unsere Hauptthemen sind. Vielmehr will ich Sie einladen: Kommen Sie, kommen wir alle erst einmal hinein, stellen wir uns erst einmal einfach zu Maria und Josef an die Krippe und staunen über dieses Wunder; stellen wir uns später auch mitgehend und mitleidend mit Maria am Karfreitag unter das Kreuz und jubeln wir noch später am Ostersonntag mit Maria und den Jüngern über die Auferstehung. Dann sind wir im Herzen von Kirche und von hier schaut die Welt, die ganze Welt, plötzlich neu und anders aus und voller neuem Sinn. Und von hier schauen übrigens auch alle diese Reizthemen neu und anders aus als nur medial von außen betrachtet.

Ausgewogen, differenziert und sachlich: So hat auch Bischof Gregor Maria Hanke die Reizthemen in seiner Weihnachtspredigt thematisiert. Der Benediktinermönch machte auf die Gewalt und Scheinheiligkeit aufmerksam, mit der Christen konfrontiert werden – und auch auf die Verleumdung und üble Nachrede, bisweilen aus den eigenen Reihen. 

Die Weihnachtsbotschaft, so der Eichstätter Bischof, sei eine Antwort auf die Besorgnis erregende, weltweite Zunahme von religiösem Fundamentalismus – aber auch auf die falsche Toleranz der säkularen Weltlichkeit des Westens.

Wer wollte, konnte zwischen den Zeilen des Benediktiners auch klar die Kritik an den beiden Gefahren lesen, die Christi Lehre und seine Kirche bedrohen: einmal die völkermordende Gewalt des Islamischen Staates und seiner weltweiten Unterstützer. Und andererseits die Pseudo-Toleranz des säkularisierenden Westens mit seinen falschen Ideologien wie "Gender Mainstreaming", deren Steinewerfer christliche Werte als “Diskriminierung” diffamieren und gläubige Menschen als Fundamentalisten verleumden. 

Der Weg zur Krippe dagegen schenke Liebe und  Freiheit vom Begehren nach Macht, Gewalt, Ansehen und Einfluss, sagte der Bischof beim Pontifikalgottesdienst am Weihnachtstag im Eichstätter Dom. "Die Armseligkeit der Geburt Christi und sein Kleinsein stehen für eine Liebe, die nicht zwingen kann, sondern um das freie Ja des Menschen wirbt“. Wenn Religion nicht als Beziehung zu Gott und den Menschen gelebt werde, sondern als Machtanspruch bis hin zur Gewalttätigkeit, handle es sich um eine "Perversion des Glaubens". Im Gegensatz dazu stehe die Weihnachtsbotschaft von Gott, der als kleines, hilfloses Kind in der Krippe zu den Menschen kommt. 

Fundamentalismus der falschen Toleranz

Die “liberale Gesellschaft” sollte sich nicht vor Fundamentalismus allzu sicher wähnen, warnte Bischof Hanke in seiner Predigt. Gerade in der modernen Gesellschaft bestehe die Gefahr des Fundamentalismus durch eine Art von Toleranzverständnis, das sich gegenüber religiöser Wahrheitserkenntnis und gegenüber religiösen Lebenseinstellungen unduldsam zeigt, und damit zur Ideologie wird.

Die Rede vom Fundamentalismus dürfe nicht als Sprachwaffe verwendet werden, um unliebsame Überzeugungen und religiöse Positionen zu diffamieren.

“Sind Christen, die, geleitet vom biblisch-christlichen Menschenbild, für die Würde und Unantastbarkeit des ungeborenen Lebens eintreten, die sich für die christliche Ehe und Familie einsetzen, extrem oder gar Fundamentalisten, wenn sie zudem ihr Bekenntnis in der Öffentlichkeit im Rahmen der Spielregeln einer demokratischen Gesellschaft abgeben?“

Nicht weniger Religion brauche die Welt, sondern Christen, die tiefer in der Spur Christi gehen und aus den Wurzeln ihres Glaubens leben. Statt religiöser Radikalisierung brauche es Menschen, die radikal seien in ihrer Hingabe an Gott und Mensch.

Kirche muss sich fürs Lebensrecht einsetzen: Bischof Algermissen

"Weil die Achtung der Menschenwürde gerade an den Grenzen des menschlichen Lebens, an seinem Beginn bei der Zeugung und an seinem Ende im Sterben, infrage steht, hat die Kirche geradezu die weihnachtliche Verpflichtung, sich für das umfassende Recht jedes Menschen auf Leben stark zu machen.“ Dies stellte Bischof Heinz Josef Algermissen an Weihnachten in einem festlichen Gottesdienst im Hohen Dom zu Fulda heraus.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Wenn es gelinge, sich vom Schicksal der Menschen ─ weltweit und genauso direkt vor Ort ─, die ihre Heimat, ihr Zuhause und ihre Familie verloren hätten, "so anrühren zu lassen, wie es die Weihnachtsmaschinerie mit ihrem Ziel, den Erlös zu steigern und derart den Profit zu maximieren, wochenlang sehr erfolgreich unternommen hat, dann kommen wir dem, was Gott allen Menschen zu Weihnachten schenken will, ein gutes Stück näher“.

Kardinäle Marx und Schönborn: Europäische Identität und Vertrauen auf Gott

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat in seiner Weihnachtspredigt zur Besinnung auf die identitätsstiftende Kraft des Weihnachtsfests aufgerufen. “Trotz aller Geschichte der Gewalt und des Unrechts hat Europa doch immer wieder lernen dürfen und lernen können, dass mit diesem Kind von Bethlehem eine neue Schöpfung und damit eine endgültig neue Lebensperspektive eröffnet wurde“, so der Erzbischof von München und Freising laut Redemanuskript in seiner Predigt am Heiligen Abend, 24. Dezember, im Münchner Liebfrauendom. Mit der Menschwerdung Gottes im Kind von Bethlehem erfolge ein "Schritt in die Weite der Hoffnung und des Vertrauens“.

Das Fest der Geburt Christi bedeute mehr als "eine lieb gewordene Tradition oder sentimentale Folklore“, es dränge vielmehr "im Anschauen eines Kindes das eigene Leben neu zu begreifen, den Sinn unserer Existenz zu erkennen und auch die Geschichte und die Welt neu zu verstehen“.

Der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn erinnerte daran, dass Weihnachten ist “ein Fest der Hoffnung und nicht der Sorgen" ist, so der Kardinal im Stefansdom im Blick auf die Ängste und Sorgen vieler Menschen. Doch Gott habe Ja gesagt zum Menschen, das mache Weihnachten deutlich, denn: "Gott bleibt treu und wir dürfen auf seine Hilfe vertrauen”, so der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz.

Familie und Frieden: Bamberger Erzbischof mit starkem Schlusswort

“Der Weltfriede beginnt in der Familie”, erinnerte Erzbischof Ludwig Schick aus Bamberg, und lieferte in seiner Predigt ein starkes Schlusswort. Weihnachten als Fest der Liebe und des Friedens zu feiern, könne jedoch nur gelingen, wenn es auch ein Fest des Glaubens sei: "Gott ist im Kind von Betlehem Mensch geworden, um uns zu Kindern Gottes zu machen. Die Heilige Familie ist uns von Gott als Vorbild für unser Familienleben geschenkt“, sagte der Erzbischof.

”Schauen wir gläubig auf die Krippe, erkennen wir im Jesuskind Gottes Sohn, fallen wir nieder und beten wir an. Daraus wird Familie, die sich mit Frieden und Liebe beschenkt und Menschheitsfamilie in Liebe und Frieden.“

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