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Papst ruft neue Bischöfe zum Streben nach Heiligkeit auf

Papst Franziskus bei seiner Ansprache an neue Bischöfe am 13. September 2018

Die wichtigste Aufgabe der Bischöfe ist das Streben nach Heiligkeit und der Heiligung ihrer Ortskirchen mit voller Hingabe: Das sagte Papst Franziskus am gestrigen Donnerstag vor einer Gruppe von 130 neuen Bischöfen.

Franziskus sprach kurz vor seinem Treffen mit Kardinal Daniel DiNardo und weiteren Vertretern der US-Bischofskonferenz über die Lage dort angesichts der Kirchenkrise, die durch den jahrzehntelang systematisch durch Bischöfe vertuschten Missbrauch, sexuelle Nötigung und weiteres Fehlverhalten ausgelöst wurde.

Vor diesem Hintergrund rief der Pontifex die neuen Oberhirten auf, Heiligkeit als etwas zu verstehen, das keine "Buchhaltung" der eigenen Tugenden darstelle, keinen Zeitplan für asketische Praktiken, kein Fastenplan oder "ein Fitnessstudio der persönlichen Anstrengung" sei.

Vielmehr verknüpfte Franziskus das Streben nach Heiligkeit mit der Heilung der "Wunden ihrer Ortskirche" und der Prüfung des eigenen Verhältnisses zu Gott - mit anderen Worten zur Bekehrung.

Der Papst warnte die Bischöfe konkret vor der Gefahr der Gottlosigkeit und rief sie auf, dahingehend ein besonderes Augenmerk auf ihre Geistlichen und Seminaristen zu werfen, und in der Auswahl geeigneter Priesteramtskandidaten. Franziskus wörtlich:

"Wir können nicht auf die Herausforderungen, die wir im Zusammenhang mit ihnen erleben, antworten, wenn wir nicht unsere Prozesse der Auswahl, Begleitung und Bewertung erneuern. Unsere Antworten werden ohne Zukunft sein, wenn sie nicht den geistlichen Abgrund erreichen, der in nicht wenigen Fällen skandalöse Schwächen möglich gemacht hat."

Dieser "geistliche Abgrund" sei durch "existenzielle Leere" entstanden, so der Papst – mit anderen Worten Apostasie -- und Franziskus forderte, es müsse untersucht werden, "warum Gott dermaßen zum Schweigen gebracht worden ist, warum er dermaßen aus dem Lebensstil entfernt werden konnte, als ob es ihn gar nicht gäbe".

Der Papst – der in der Krise selber beschuldigt worden ist  – sagte, es sei dabei kontraproduktiv, andere zu beschuldigen, berichtet "Vatican News":

"Hier sollte jeder von uns in sein Innerstes hineinhorchen und sich fragen, was er tun kann, um das Antlitz der Kirche, die wir leiten, heiliger zu machen. Es bringt nichts, mit dem Finger auf andere zu zeigen, Sündenböcke zu produzieren, sich das Hemd zu zerreißen oder sich über die Schwächen der anderen auszulassen. Hier ist es nötig, zusammen und in Gemeinschaft zu arbeiten … und zur einfachen Freude des Evangeliums zurückzukehren."

Zum Abschluss eines jährlich vom Vatikan organisierten Trainingskurses für neue Bischöfe verurteilte der Papst die Idee, dass die Position eines Bischofes mit "automatischen Privilegien" verbunden sein könnte.

Die Bischöfe haben keine "Eigentumsrechte oder erworbenen Rechte", sagte er. Mit Bezug auf Matthäus 13 und den "auf einem Feld vergrabenen Schatz" sagte er, dass sie den Schatz ihres Dienstes "zufällig" gefunden hätten und "alles verkaufen" würden, um das Feld zu kaufen und zu schützen.

Bischöfe zu werden "ist nicht das Ergebnis einer rein menschlichen Prüfung, sondern eine Wahl von oben" und der Dienst "erfordert keine zeitweilige Hingabe, Treue zu wechselnden Stufen, einen selektiven Gehorsam, nein". Sagte er: "Ihr seid aufgerufen, euch Tag und Nacht zu verzehren."

Gott in den Mittelpunkt stellen

Der Papst sagte den Bischöfen, dass ihre Identität als Bischöfe ein Geschenk Gottes sei  und aus der richtigen Perspektive betrachtet werden müsse. Er bat sie, Gott in den Mittelpunkt ihres Lebens zu stellen.

"Er ist derjenige, der alles fordert, aber dafür das Leben in Fülle anbietet", sagte er.

Er forderte sie auf, sich angesichts dunkler Zeiten oder Schwierigkeiten nicht entmutigen zu lassen, sondern sich zu trösten, dass das Schicksal der Kirche in Gottes Händen liege.

"Das Schicksal der Kirche, der kleinen Herde, ist siegreich im Kreuz des Sohnes Gottes verborgen. Unsere Namen sind in Sein Herz eingraviert - in Sein Herz", sagte er.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Er lobte Amtsträger und geweihte Männer, die beharrlich Gutes tun, auch wenn es nicht "das Thema von Blogs ist und auch nicht auf die Titelseiten gelangt".

Diese Menschen, sagte er, "glauben und predigen weiterhin mutig das Evangelium der Gnade und Barmherzigkeit an Menschen, die nach Gründen dürsten, zu leben, zu hoffen und zu lieben". Sie haben keine Angst vor den Wunden Christi, die durch die Sünde oder durch "Söhne der Kirche" verursacht werden.

Der Pontifex verurteilte erneut den überzogenen Individualismus und die Gleichgültigkeit gegenüber anderen.

"Haltet Euren Blick nur auf den Herrn Jesus gerichtet und gewöhnt Euch an sein Licht, und wisst, wie man unaufhörlich [das Licht] sucht, auch dort, wo es gebrochen wird, sogar durch demütige Schimmer", ermutigte er.

Hannah Brockhaus trug zur Berichterstattung bei.

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