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Priester protestieren gegen Wiedereinsetzung der Vertuschung beschuldigten Kardinals

Kardinal George Alencherry bei der Feier einer heiligen Messe im Petersdom am 12. Oktober 2014

Medienberichten zufolge haben Priester gegen die Wiedereinsetzung von Kardinal George Alencherry durch Papst Franziskus protestiert.

Der Kirchenmann steht beschuldigt, Vergewaltigungsvorwürfe vertuscht sowie ein dubioses Immobiliengeschäft betrieben zu haben.

Alencherry leitet als Großerzbischof die Erzdiözese Ernakulam-Angamaly der Syro-Malabarischen-Katholischen Kirche, einer mit Rom unierten Ostkirche mit knapp vier Millionen Gläubigen.

Vergangene Woche veröffentlichte ein indischer TV-Sender eine Audio-Aufnahme, die offenbar belegt, dass der Kardinal von den Vergewaltigungsvorwürfen einer Nonne gegen Bischof Mulakkal wusste, bevor die Ordensfrau eine Anzeige erstattete.

Mehr noch: In dem Telefonat sagt Alencherry dem mutmaßlichen Opfer offenbar, dass er gegenüber der Polizei leugnen werde, vom Vorwurf erfahren zu haben. Statt Anzeige zu erstatten, solle die Nonne sich an den Nuntius wenden, so Alencherry offenbar weiter.

Einen Sprecher der Syro-Malabarischen Kirche behauptete in einer Stellungnahme, die Nonne habe den Vergewaltigungsvorwurf nicht ausdrücklich in diesem Gespräch erwähnt.

Wie CNA Deutsch berichtete, gibt die namentlich nicht genannte Ordensfrau an, dass Bischof Franco Mulakkal sie vergewaltigung und zwischen 2014 und 2016 insgesamt 13 Mal sexuell missbraucht hat. Nachdem sie anderen Schwestern ihrer Gemeinschaft von den sexuellen Gewalttaten Anfang 2017 erzählt hatte, habe sie sich auch an katholische Verantwortliche im Land gewandt, darunter Kardinal George Alencherry.

Schließlich, so die Schwester, habe sie Briefe an den Apostolischen Nuntius in Indien geschickt, Erzbischof Giambattista Diquattro, sowie an den vatikanischen Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin – und an Papst Franziskus.

Auf keines der Schreiben habe sie eine Antwort bekommen. Schließlich ging die Ordensfrau im Juni 2018 zur Polizei und erstattete Anzeige.

Alencherry hatte bislang abgestritten, von der Nonne über den Vorwurf informiert worden zu sein, bevor diese eine offizielle Beschwerde einreichte.

Er hat jedoch eingeräumt, die Ordensfrau im Jahr 2017 getroffen zu haben. Damals habe die Nonne jedoch den sexuellen Missbrauch nicht erwähnt.

Wie CNA Deutsch ebenfalls berichtete, steht Bischof Franco Mulakkal mittlerweile vor Gericht wegen des Verdachts auf Vergewaltigung.

Die Aussagen von über 80 Zeugen wurden von der Staatsanwaltschaft in die Anklageschrift aufgenommen, darunter die eines Kardinals, dreier Bischöfe, 11 Priester und 25 Ordensfrauen.

Bischof Mulakkal, der weiterhin seine Unschuld beteuert, droht örtlichen Medienberichten zufolge eine lebenslange Haftstrafe.

Indessen wird Kardinal Alencherry nicht nur beschuldigt, die Vergewaltigungsvorwürfe vertuscht zu haben. Er wird auch unredlicher Immobiliengeschäfte bezichtigt, welche gegen das Kirchenrecht verstoßen haben sollen.

Im Juni suspendierte der Vatikan die Verwaltungsbefugnisse der beiden Weihbischöfe der Erzdiözese sowie mehrerer diözesaner Gremien. Im dazugehörigen Schreiben des Vatikanischer wurde betont, dass Kardinal Alencherry bei Entscheidungen "absolut nicht involviert sein sollte", berichtete UCA News.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Papst Franziskus hat Alencherry im Juni wieder in seinem Amt eingesetzt. Damals erklärte der für die Ostkirchen zuständige Kurienkardinal Leonardo Sandri, Alencherry müsse nun monatliche Finanzpläne an das Leitungsorgan der Syro-Malabarischen Kirche übermitteln. Deren Synode wird sich im August treffen, um längerfristige Lösungen für die finanzielle Situation der Erzdiözese zu diskutieren.

Die Befunde der Ermittlungen des Vatikans wurden jedoch nicht veröffentlicht, und die mit Alencherry suspendierten Weihbischöfe dürfen weiterhin nicht ihr Amt ausüben, so die Associated Press.

Nach Angaben der AP traten daraufhin etwa 450 Priester, darunter 70 Geistliche außerhalb Indiens, vergangene Woche in einen Hungerstreik und richteten eine Gebetswache am Sitz des Kardinals in der Stadt Kochi ein, um gegen die Wiedereinsetzung von Alencherry durch Papst Franziskus zu demonstrieren und weitere Informationen zu fordern.

Der Hungerstreik sei beendet worden, nachdem Kirchenvertreter verbindlich eine Anhörung der Forderungen der Priester beim Treffen im August zugesagt hätten, so AP.

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